Animatoren können Zeichnungen am Computer zum Leben erwecken.

Stuttgart - ben war sie noch die liebe Mama – schon verwandelt sie sich in einen Vampir. Und der Papa? Der ist plötzlich Frankenstein. So beginnt die Geschichte von „Happy Family“ (zu Deutsch: glückliche Familie), einem Animationsfilm nach der Buchvorlage von David Safier, der ab nächstem Donnerstag in den Kinos läuft. Darin spielen keine Schauspieler mit, sondern vom Computer erschaffene Figuren. Zwei Jahre lang hat der Filmemacher Holger Tappe mit seinem Team in seinem Studio in Hannover an diesem Trickfilm gearbeitet. Einfach, so Tappe, war das nicht.

 

Wer Trickfilme drehen will, braucht vor allem Geduld. Denn Trickfilme sind Denkfehler: Je schneller Bilder hintereinander gezeigt werden, umso weniger kann das Gehirn sie trennen. Unterscheiden sich diese Bilder dann nur noch durch eine Kleinigkeit, verschmelzen sie im Kopf zu einer Bewegung. Der Trick ist uralt, genau genommen schon fast 200 Jahre. Schon im frühen 19. Jahrhundert lernten die Bilder laufen. Seltsame Geräte, Wundertrommeln genannt, aber auch Daumenkinos vermittelten den Eindruck, die gezeichneten Figuren würden sich bewegen.

Inzwischen werden solche Filme kaum mehr per Hand gezeichnet, sondern im Computer bearbeitet. So bestehen die Figuren bei Animationsfilmen wie „Happy Family“ aus vielen Rastern und Linien, einer Art virtuellem Skelett. Per Mausklick wird festgelegt, an welchen Stellen sich die Figur bewegen soll. Den Rest berechnet der Computer. „Eine Figur zum Laufen zu bringen ist eine Woche Arbeit“, erklärt Animator Nico Tuma. Wie auch jeder echte Mensch einen eigenen Laufstil hat, so soll er auch bei jeder animierten Figur unterschiedlich sein. Besonders wichtig ist das Gesicht. Der Animator baut zum Text die passenden Gesichtsausdrücke: So kann die Hexe böse oder erschrocken aussehen, sie kann aber auch fröhlich sein und lachen.

Und so sind nach einiger Zeit aus Zeichnungen auf Papier viele Figuren am Computer entstanden. Jetzt müssen die Leute nur noch ins Kino gehen.