Lange haben Schmetterlingsforscher nach ihm gesucht – jetzt haben sie ihn endlich gefunden: Erstmals wurde in Deutschland ein Falter der Art Purpurweiden-Jungfernkind gesichtet. Denn der Schmetterling, der schon vor 145 Jahren in Frankreich beschrieben wurde, hat die Forscher an der Nase herum geführt.

Stuttgart - Dass der Frühling kommt, merkst Du zurzeit an den ersten Blumen, die zu blühen beginnen, oder an den Weidenkätzchen, die Du vielleicht für einen Osterstrauß sammelst. An Schmetterlinge denkst Du wahrscheinlich noch nicht. Dabei sind die ersten Arten des Jahres schon wieder verschwunden.

 

Nur wurde das in einem Fall lange nicht bemerkt: Das Purpurweiden-Jungfernkind ist zwar ein großer Schmetterling, aber dieser lebt nur sehr kurz als Falter. Noch bevor die ersten Weidenkätzchen im Frühling auftauchen, verschwindet dieser wieder. Deshalb hat es bis zu diesem Jahr gebraucht, bis Forscher ihn erstmals in Deutschland gesehen haben. Obwohl der Falter, der zur Familie der Spanner gehört, vermutlich schon seit Jahrtausenden in der südlichen Oberrheinebene heimisch ist.

Genau dort haben ihn vor zehn Tagen Schmetterlingsforscher des Naturkundemuseums Karlsruhe endlich gefunden, nachdem sie seit vielen Jahren nach ihm gesucht hatten. Denn schon vor 75 Jahren war der Falter im Elsass gesehen worden. Deshalb lag es nahe, dass er auch über die Grenze geflogen sein könnte. Der Schmetterling wurde sogar schon vor 145 Jahren in Frankreich als eigene Art beschrieben. Seinen Entdeckern war aufgefallen, dass er ausschließlich an der Purpurweide lebt. Sie nannten ihn Jungfernkind, weil er in der noch „jungfräulichen“ Natur nach dem Winter als einer der ersten Frühlingsboten erscheint. Dann, wenn man noch nicht an Schmetterlinge denkt.