An der Nordseeküste werden immer mehr leidende Robben gefunden. Viele von ihnen sterben sogar. Noch weiß niemand, an welcher Krankheit die Seehunde leiden.

Stuttgart - Es ist ein jammervolles Bild: An den Stränden der Nordsee-Inseln Helgoland, Amrum, Föhr und Sylt liegen derzeit schwer kranke Seehunde und regen sich kaum. Äußerlich, so sagen die Seehundexperten, sehe man den Tieren allerdings keine Krankheit an – außer dass sie vielleicht husten. Zudem sind die meisten von ihnen gut genährt. Doch sie reagieren nicht mehr, und viele dieser kranken Tiere sterben. Bisher sind 180 tote Seehunde an der deutschen Küste gezählt worden – aber es werden täglich mehr.

 

Es kommt immer wieder vor, dass massenhaft Seehunde sterben. Besonders schlimm war es vor zwölf Jahren: Damals wurden beinahe 22 000 tote Tiere gezählt. Schuld waren damals Erreger, die eine Krankheit namens Staupe hervorrufen. Diese Erreger befallen nicht nur Robben, sondern auch Marder und Hunde. Für den Menschen sind sie aber harmlos. In den vergangenen Jahren haben sich die Seehundbestände aber wieder gut erholt – etwa 8300 Tiere lebten im vergangenen Jahr vor der Küste von Schleswig-Holstein.

Warum derzeit so viele Seehunde sterben, wissen die Fachleute noch nicht. Es könnten wieder Staupe-Erreger sein, aber auch Influenzaviren, also Erreger einer gefährlichen Form der Grippe. Im August sind nämlich auf einer dänischen Insel in der Ostsee viele Seehunde gestorben – und dort hat man den Grippe-Erreger nachgewiesen. Derzeit jedenfalls suchen Tierärzte nach der genauen Ursache des jüngsten Seehundsterbens.