In Russland haben Sportler jahrelang unerlaubte Medikamente genommen. Jetzt droht dem Land der Ausschluss von Olympischen Spielen.

Stuttgart - Wenn ein Fußballprofi nach seinen Zielen gefragt wird, muss er nicht lange überlegen. Klar, er will Titel holen – in der Bundesliga oder im DFB-Pokal, in der Europa League oder in der Champions League, bei einer EM oder WM. Fußballern gehen die Ziele nie aus, weil es für sie so viele Wettbewerbe gibt, die alle wichtig sind. Bei vielen anderen Sportarten ist das nicht so: Judokämpfer, Kanufahrer, Ruderer oder Gewichtheber müssen vier Jahre lang trainieren, um beim größten Sportereignis der Welt dabei sein zu können – den Olympischen Spielen. Umso trauriger sind sie, wenn es am Ende doch nicht klappt. Das kann mehrere Gründe haben: Sie sind im entscheidenden Moment vielleicht nicht in ihrer besten Form, sie könnten sich verletzen, oder sie haben Konkurrenten, die noch stärker sind. Und dann gibt es noch Athleten, die nicht mitmachen dürfen, weil sie gedopt haben.

 

Dopt ein Sportler, dann nimmt er Medikamente ein, die verboten sind – zum Beispiel Aufputschmittel, mit denen er härter trainieren kann. Oder Stoffe, die seine Muskeln wachsen lassen. Oder etwas, das seine Ausdauer verbessert, damit er länger und schneller laufen oder Rad fahren kann. Erlaubt ist das natürlich nicht. Das musst Du Dir vorstellen wie bei einer Klassenarbeit in der Schule: Beim Nachbarn abschreiben ist verboten. Und trotzdem machen es manche. Wenn der Lehrer nichts merkt, passiert nichts, obwohl diese Schüler etwas gemacht haben, das ihnen eine bessere Note verschafft als sie eigentlich verdient haben. Werden sie allerdings erwischt, gibt es eine Strafe. So ist es auch beim Dopen. Betrüger müssen vor die Tür. Sie dürfen mindestens zwei Jahre lang nicht mitmachen. Und manchmal kommt es sogar noch heftiger.

Weil es so aussieht, als würde in keinem anderen Land so viel gedopt wie in Russland, könnte es sogar sein, dass die Olympischen Spiele, die in zwei Wochen in Rio de Janeiro in Brasilien beginnen, ganz ohne Sportler aus Russland stattfinden. So eine Sperre hat es noch nie gegeben. Was nur zeigt: Es lohnt sich nicht zu schummeln. Weil alles irgendwann rauskommt.