Der Blick ins All wird immer häufiger durch Dunst und die Beleuchtung getrübt.

Stuttgart - Hast Du sie schon einmal gesehen, die Milchstraße? Eigentlich eine blöde Frage, schließlich muss man nur in einer klaren Nacht im Freien nach oben gucken, um das schwach leuchtende Band zu sehen, das aus unzähligen Sternen besteht und sich quer über den Himmel zieht. Doch in der Stadt ist das ziemlich schwierig, weil die Luft dort oft ziemlich dunstig ist. Schuld sind die Abgase von Autos und Industriebetrieben, im Winter auch von Heizungen. Hinzu kommt eine weiteres gravierendes Problem: die Lichtverschmutzung. Ja, sie heißt tatsächlich so. Denn für die Astronomen – das sind die Wissenschaftler, die sich mit dem Weltall und den Sternen beschäftigen – wirkt das Licht der vielen Gebäude, Autos und Straßenlampen wie Schmutz.

 

Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass mehr als 80 Prozent der Weltbevölkerung unter einem mehr oder weniger lichtverschmutzen Himmel leben. In Europa und in den USA sind es sogar 99 Prozent. Auch in Stuttgart ist es selbst bei klarem Himmel oft schwierig, die Milchstraße zu erkennen. Dazu musst Du schon auf die Schwäbische Alb oder in den Schwarzwald gehen. Und richtig toll ist der Himmel, wenn Du in die Wüste kommst: Dass es so viele Sterne gibt, kann man sich als Großstadt-Bewohner kaum vorstellen.

Die Lichtverschmutzung ist aber nicht nur für Sternenforscher ein Problem, sondern auch für viele Tiere, die nachts unterwegs sind. Schließlich haben sie gelernt, sich im Dunkeln zurecht zu finden – da kann zu viel Licht schnell zu Orientierungsschwierigkeiten führen. Selbst manche Pflanzen hätten mit der Lichtverschmutzung Probleme, sagen die Wissenschaftler. Für sie sei ein klarer Wechsel zwischen Tag und Nacht wichtig, um mit Hilfe des Blattgrüns Zucker für ihr Wachstum zu produzieren – Biologen nennen das Fotosynthese. Die Wissenschaftler loben übrigens Berlin: Die Stadt achte darauf, dass so wenig Licht wie möglich in den Himmel und auf Gewässer strahle – und naturnahe Bereiche gar nicht beleuchtet werden.