In Norddeutschland erfassen 400 Aktivisten alle Wasser- und Watvögel. Dabei werden möglichst alle Arten berücksichtigt. Hilfreich sind dabei ein Fernglas und eine Zähluhr.

Stuttgart - Wenn Du öfter mal in der Nähe von Seen oder Feuchtgebieten unterwegs bist, ist Dir bestimmt schon aufgefallen, wie viele Vögel dort leben. Kein Wunder, denn sie finden dort genug Wasser und Nahrung sowie geschützte Plätze, an denen sie ihre Nester bauen können. Um abschätzten zu können, welche und wie viele Vögel unterwegs sind, gibt es regelmäßige Zählungen. Zum Beispiel die sogenannte Wasser- und Watvogelzählung, die derzeit in den norddeutschen Bundesländern Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein stattfindet. Bei der „Wavo“ erfassen 400 freiwillige Helfer die Bestände von Vögeln wie der Krickente oder der Graugans. Dafür braucht man warme Kleidung, ein Fernglas und viel Geduld.

 

Im Binnenland – also abseits der Küsten – werden die Wasser- und Watvögel von September bis April gezählt, an der Küste ganzjährig. Damit man die Ergebnisse vergleichen kann, wird immer an denselben Stellen gezählt. Einmal im Jahr ist ganz Europa im Wavo-Fieber. Im Januar werden an einem Wochenende von Finnland bis Spanien Vögel gezählt. Der Grund: Im Januar sind alle Vögel da angekommen, wo sie auch überwintern.

Bei der Erfassung wird möglichst keine Art außen vor gelassen. „Alles, was Wasser- und Watvogel ist, wird gezählt. Auch Stockenten“, berichtet der Biologe Johannes Wahl vom Dachverband der Vogelkundler. Je nach Größe des Vogeltrupps zählen die Beobachter in Zehner-, Zwanziger- oder Hundertergruppen. Damit sie nicht durcheinander kommen, benutzen sie eine Zähluhr, auf die man jedes Mal drücken muss, wenn man einen Vogel gesehen hat.

Natürlich kannst Du Vögel auch beobachten, ohne sie zu zählen. Dabei ist ein Fernglas nützlich. In Gärten und Parks kommen viele Singvögel wie Hausrotschwanz, Kohlmeise oder Zilpzalp auf Stippvisite, um Pause zu machen, schreibt der Nabu Baden-Württemberg. Oft seien das Zugvögel aus Skandinavien, die weiter nach Süden fliegen. Andere Arten wie Stare, Drosseln oder Watvögel ziehen nach Angaben der Naturschützer vor allem nachts, sodass man sie kaum sieht.