Ein Grauwal-Weibchen ist weiter gewandert als jedes andere Säugetier. Forscher haben einen Sender am Tier befestigt und so dessen Route durch den Pazifischen Ozean verfolgt. Am Ende kam das Weibchen auf mehr als 22.000 Kilometer.

Stuttgart - Es ist schon ein beeindruckendes Erlebnis, wenn ein Grauwal zum Atmen aus dem Meer auftaucht – ein Koloss von bis zu 14 Meter Länge und einem Gewicht von 35 Tonnen. Dann bläst das Tier Wasser aus dem Atemloch und taucht nach einiger Zeit wieder ab, wobei es seine Schwanzflosse – die beim Wal Fluke genannt wird – weit über das Wasser hinausstreckt. Beobachten kann man dies gut vor der kalifornischen Küste, wo viele Tausend Grauwale jedes Jahr zwischen ihren Nahrungsgründen in Alaska im Norden und den warmen kalifornischen und mexikanischen Gewässern im Süden pendeln, wo sie ihre Jungen zur Welt bringen.

 

Neben diesen Grauwalen im Osten gibt es auf der anderen Seite des Pazifiks auch Grauwale, die vor der russischen Küste leben. Von dort schwimmen manche von ihnen quer über den Pazifik bis nach Kalifornien und Mexiko. Das haben jetzt Wissenschaftler beobachtet, die insgesamt sieben im westlichen Pazifik lebende Grauwale mit Sendern ausgestattet haben. Der Sender gibt Signale ab, die von Satelliten geortet werden können. So weiß man genau, wo der betreffende Wal gerade herumschwimmt. Auf diese Weise haben die Forscher herausgefunden, dass ein Grauwalweibchen, das mit einem Sender ausgestattet war, von der russischen Insel Sachalin quer über den Pazifik nach Kalifornien und auf einem anderem Weg wieder zurückgeschwommen ist: 22 511 Kilometer in 172 Tagen. Das ist die längste Strecke, die bisher bei einem Säugetier nachgewiesen wurde.