Auf Tonbandaufnahmen kommt uns die eigene Stimme oft etwas seltsam vor. Akustikexperten erklären warum.

Stuttgart - Wer sich schon mal selbst hat reden hören – etwa von einer Tonbandaufnahme –, kennt den Moment: Man hört die eigene Stimme, und die klingt völlig anders, als man sie sonst von sich kennt. Welche Stimme ist jetzt aber die richtige?

 

Es ist die vom Tonbandgerät, sagen Experten. Man selbst meint immer anders zu klingen, wohingegen andere Menschen keinen Unterschied zwischen Original und Aufnahme ausmachen, sagt beispielsweise Ranga Yogeshwar, Physiker und Moderator beim Fernsehsender ARD. Der Grund dafür findet sich bei uns selbst: „Beim Sprechen erzeugt jeder Mensch Schall“, sagt Janina Fels, Professorin für Medizinische Akustik an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen. „Schall ist eine Bewegung der Luft. Sie breitet sich wie Wellen aus. Und genau das nimmt das Gehör wahr.“ So hören wir uns auch selbst.

Doch wer sich jetzt die Ohren fest zuhält und spricht, hört sich immer noch. „Das liegt daran, dass der Schall auch innerhalb des Körpers weitergeleitet wird“, sagt Janina Fels. Dieser innere Schall klingt jedoch etwas anders, denn Muskeln und Gewebe dämpfen die Schwingungen und verändern so den Klang. Experten wie Janina Fels nennen das den „Knochen-Schall“. „Der klingt meistens etwas dumpfer, weil die tiefen Töne besser durch den Körper kommen“, erklärt die Wissenschaftlerin.

Jeder Mensch hört also, wenn er spricht, nicht nur seine Stimme, die über die Luft übertragen wird, sondern auch den Schall aus dem Körper. Das Gegenüber – etwa der Freund oder die Mutter, zu der man spricht – hört nur das, was über die Luft übertragen wird, und das klingt anders. Es ist also klar, sagt Ranga Yogeshwar: Wenn man seine eigene Stimme aufnimmt – etwa mit dem Smartphone oder einem Diktiergerät –, „dann zeichnet das Mikrofon nur die äußere Stimme auf“, sagt der Moderator. Beim Abspielen hören daher alle anderen das, was sie auch sonst hören. „Nur bei uns selbst fehlt die innere Stimme, und das klingt ungewohnt.“