Die Polizei vermutet das am Donnerstag von der eigenen Mutter aus Ditzingen entführte Kind im Ausland. Der Vater sucht seine Tochter, die bereits einmal von der Mutter nach Polen gebracht worden war, via Facebook.

Stuttgart - Fünf Tage nach der Kindesentziehung von Ditzingen hat der Vater noch immer keinen Kontakt zu seiner Tochter. „Es gibt noch kein Lebenszeichen von meinem Kind“, sagte der aus Schwieberdingen stammende Vater am Montag gegenüber der StZ. Auch die Ludwigsburger Kriminalpolizei, die am Donnerstag nach dem Kind gefahndet hatte, hat noch immer keinen Kontakt zu der Mutter, die ihr eigenes Kind entführt hat. „Wir vermuten, dass sich die beiden im Ausland aufhalten“, sagt Peter Widenhorn, Sprecher des Polizeipräsidiums in Ludwigsburg.

 

Der Fall hatte die Polizei in Ludwigsburg und die Stuttgarter Staatsanwaltschaft in Atem gehalten. Die Mutter, eine 35-jährige Juristin aus Polen, hatte ihre vierjährige Tochter gemeinsam mit einem unbekannten männlichen Begleiter zehn Meter vor dem Eingang der Kindertagesstätte an der Gerlinger Straße in Ditzingen entführt. Das Kind war zu diesem Zeitpunkt in der Obhut der neuen Partnerin des Vaters, die anschließend wegen des Einsatzes von Pfefferspray im Krankenhaus behandelt werden musste. „Mir ist kein ähnlich gewaltsamer Fall von Kindesentziehung bekannt“, sagt Polizeisprecher Peter Widenhorn.

Das Kind wurde schon einmal nach Polen entführt

Der Vater des Kindes vermutet seine Tochter in Polen. Dorthin hatte die Mutter das Kind im Jahr 2011 schon einmal entführt. Nach einer längeren juristischen Auseinandersetzung konnte der Vater ein Umgangsrecht erwirken. Bei seinem zweiten Besuch in Polen nahm er seine Tochter wieder zurück in die Region Stuttgart. „Am 12. Mai 2012 habe ich die Gelegenheit genutzt, mit meiner Tochter aus Polen davonzulaufen“, so der Vater. Der Fall landete in Stuttgart und Ludwigsburg vor Gericht, die Mutter wurde zu einer Geldstrafe von 560 Euro verurteilt, das Sorgerecht wurde dem Vater zugesprochen.

Über Facebook hat der Schwieberdinger jetzt einen Suchaufruf gestartet. „Außerdem habe ich Freunde in Polen beauftragt, Flugblätter zu verteilen“, sagt der Vater. Er habe große Angst um das Kind, da die Mutter von einem Unbekannten bei der Entziehung unterstützt worden war. Nach der ersten Entführung im Jahr 2011 habe es zehn Monate gedauert, bis der Vater Kontakt zur Tochter hatte. Später habe es einen zweiten Versuch der Mutter gegeben, das Kind erneut nach Polen zu bringen. Eine vernünftige Einigung in diesem schweren Fall von Sorgerechtsstreit scheint nicht in Sicht: „Ich werde meine ganze Energie investieren, um mein Mädchen wiederzubekommen“, bekräftigt der Vater.