Mehr als 20-mal hat sich ein 46 Jahre alter Stuttgarter an seinen beiden minderjährigen Töchtern vergangen. Dafür ist der Vater jetzt verurteilt worden.

Regio Desk: Oliver im Masche (che)

Stuttgart - Mehr als 20-mal hat sich ein 46 Jahre alter Stuttgarter an seinen beiden minderjährigen Töchtern vergangen: Eines der Mädchen musste die massiven Übergriffe im Alter von 10 bis 16 Jahren über sich ergehen lassen. Die zweite Tochter war zwölf Jahre alt, als der Mann sie beim Duschen einmal missbrauchte. Vermutlich weil das Mädchen dabei heftig auf ihren Vater einschlug, unterließ er weitere Übergriffe. Die ältere Tochter hingegen war offenbar so schockiert, dass sie die Taten sechs Jahre lang immer wieder über sich ergehen ließ.

 

Der Vater ist nun vom Landgericht Stuttgart wegen der Missbrauchsfälle und wegen des Besitzes mehrerer Dutzend kinderpornografischer Videos zu drei Jahren und neun Monaten Gefängnis Haft verurteilt worden. Die Staatsanwältin hatte auf vier Jahre Haft plädiert, der Verteidiger auf eine etwas kürzere Strafe.Die 2. Große Jugendkammer unter dem Vorsitz der Richterin Sina Rieberg fand hingegen fast vier Jahre für angemessen, deutete dabei aber an, dass das frühere Geständnis des 46-Jährigen und sein bisher straffreies Leben ihn vor einer deutlich härteren Strafe bewahrt hatte. „Indem sie die Vorwürfe bereits in der polizeilichen Vernehmung im Frühjahr grundsätzlich und im Hauptverfahren gleich zu Beginn ausführlich eingeräumt haben, ersparten sie ihren Töchtern im Prozess, als Zeuginnen vernommen zu werden“, sagte die Richterin. Denn es wäre für die beiden Mädchen psychisch stark belastend gewesen, im Prozess mit den Übergriffen noch einmal konfrontiert zu werden.

Die missbrauchten Töchter werden psychologisch betreut

Der Vater hatte sich in dem Verfahren nicht erklären können, warum er sich an den Töchtern vergangen hatte. Zwar habe er zu Beginn der Übergriffe selbst in einer Lebenskrise gesteckt: Die Ehe mit der Mutter der beiden Kinder war in die Brüche gegangen, der Mann hatte seinen Job verloren und wegen hoher Schulden musste das gemeinsame Haus verkauft werden.Als eine „Sauerei“ bezeichnete der Mann selbst seine Übergriffe auf die Kinder, die alle zwei Wochen bei ihm gewesen waren und sonst bei der Mutter lebten. Er stehe angesichts der Taten vor einem „Rätsel“. Während der U-Haft hat er Kontakt zum Anstaltspsychologen aufgenommen.

Die beiden Töchter sind heut 17 und 15 Jahre alt. Ans Licht gekommen waren die Taten, als das ältere der Mädchen sich ständig mit spitzen Gegenständen in die Arme ritzte. Es dauerte aber lange, bis es von den Übergriffen erzählte. Mit dem Vater wollen beide Kinder nichts mehr zu tun haben. Sie werden psychologisch betreut. Laut der Richterin sind die Mädchen aber „mittlerweile auf einem guten Weg“.