Ein halbes Jahr nach dem Tod zweier Mädchen muss sich deren Mutter seit Montag am Landgericht wegen zweifachen Mordes verantworten. Als Motiv kommt Trennungsangst der Mutter in Frage. Diese löste offenbar einen so genannten erweiterten Suizid aus.

Regio Desk: Oliver im Masche (che)

Stuttgart/Köngen - Nach zehn Jahren Ehe liegt die Welt in Scherben: 2004 gaben sich der Mann und die Frau das Ja-Wort, sie lebten im Eigenheim in Köngen (Kreis Esslingen). Finanziell fehlte es an nichts. Während er bei einem großen Autobauer arbeitet, kümmert sie sich als Mutter und Hausfrau hingebungsvoll um die zwei Töchter, die 2004 und 2007 zur Welt kommen. Zum Urlaub fährt man auf den Bauernhof. Eigentlich eine Bilderbuchfamilie. Doch vorigen Herbst zerstört eine Tragödie das gemeinsame Glück: Die Mutter tötet die Kinder, als der Vater kurz verreist ist.

 

Als Motiv kommt Trennungsangst in Frage

Ein halbes Jahr nach dem Tod der Mädchen muss sich die 41-Jährige seit Montag am Landgericht wegen zweifachen Mordes verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft der Mutter vor, ihre 7 und 10 Jahre alten Töchter in der Nacht zum 2. November 2014 im Schlaf umgebracht zu haben. Bei der Obduktion wurden 51 Messerstiche festgestellt. Als Motiv der Mutter kommt Trennungsangst in Frage. Diese löste offenbar einen erweiterten Suizid aus.

Die Ermittler kommen zum Schluss, dass die 41-Jährige ihren beiden Kindern am Abend vor der Tat Schlafmittel verabreicht hatte. In der Nacht sei die Mutter zunächst ans Bett des zehn Jahre alten Mädchens getreten und habe versucht, deren Pulsadern aufzuschneiden. Dabei sei das Kind aufgewacht, so die Staatsanwaltschaft. Die Zehnjährige habe noch um ihr Leben gekämpft – es wurden Abwehrspuren festgestellt. Schließlich habe die Frau das Mädchen mit 40 Messerstichen getötet. Dabei biss die Frau das Kind auch.

Suizidversuch der Mutter nach der Tat

Laut Staatsanwaltschaft soll die 41-Jährige danach die sieben Jahre alte Tochter, bei der das Schlafmittel offenbar wirkte, mit elf Messerstichen in den Rücken umgebracht haben. Danach habe die Frau die beiden toten Töchter frisch angezogen, auf eine Schlafcouch gelegt, sich zwischen die Leichname gesetzt und versucht, Suizid zu begehen. Dabei verletzte sich die Frau aber nicht lebensgefährlich. Einige Stunden später alarmierte die Mutter den Rettungsdienst, verließ das Haus und lief blutüberströmt und völlig durcheinander einer Nachbarin in die Arme. Dabei soll die 41-Jährige gestammelt haben: „Mein Mann will sich von mir trennen. Ich kann ohne meine Kinder nicht leben.“