Eine junge Rebellin manövriert sich durch hausgemachten Katastrophen in einem kleinen, sehr französischen Lebensdrama.

Stuttgart - Eine junge Frau mit starkem Willen treibt planlos durchs Dasein – davon handelt Rachel Langs kleines, schwarzhumorig unterfüttertes Lebensdrama. Mit viel Leidenschaft und unausgeglichenem Gefühlshaushalt folgt die Protagonistin Ana einem inneren Kompass, der selten in eine rationale Richtung zeigt. So manövriert sie sich durch zumeist selbst verursachte Katastrophen.

 

Gleich zu Beginn verfährt Ana sich als Assistentin beim Film, der Star kommt zu spät zum Dreh, Ana wird gefeuert. Also entführt sie den Miet-Porsche nach Hause nach Straßburg. Dort wärmt sie die Amour fou mit dem egomanischen Künstler Boris wieder auf, von der sie sich gerade erholt hatte. Ihrer anarchistischen Oma Odette (köstlich: Claude Gensac), ihrer einzigen Freundin, möchte sie eine Dusche einbauen und gabelt als Hilfe im Baumarkt einen ungelenken Verkäufer auf, dessen Interesse natürlich über die Dusche hinausgeht.

Salomé Richard verkörpert den Inbegriff einer Rebellin ohne Grund

Mehr als einmal möchte man diese wilde Kämpferin gegen Windmühlen kräftig schütteln, wenn sie es sich selbst schwer macht. Zugleich ahnt man, dass sie nicht anders kann. Mit Kurzhaarfrisur und im laxen Studentinnenlook gibt Salomé Richard der 26-jährigen Ana eine glaubhafte Gestalt, formt sie in Körperhaltung und Augensprache zum Inbegriff einer Rebellin ohne Grund. Ana reagiert allergisch auf alles und alle, die ihr Verlorensein im Leben ansprechen oder ihr gar – wie ihre Mutter – mit guten Ratschlägen kommen.

Das Leben ist ein Rätsel und der Mensch ein hoffnungsloser Fall, am Ende wird aber trotzdem alles irgendwie gut: Damit entlässt Lang ihre Zuschauer aus diesem sehr französischen Film, der durchaus unterhält, aber kaum nachhallt.