Der Ex-Schurke Gru findet unverhofft einen Zwillingsbruder, von dem er nichts wusste, und auch sonst ist allerhand los im dritten Teil der erfolgreichen Animationsfilmreihe – die Minions zum Beispiel gehen in den Streik.

Stuttgart - Trotz eines Einspielergebnisses von über einer Milliarde Dollar haben die Universal Studios dankenswerterweise nach dem eher inhaltsarmen Ausflug in die Welt der Minions wieder dem Original zugewandt. In „Ich – einfach unverbesserlich 3“ tummeln sich die kleinen gelben Männchen wieder im Keller des ehemaligen Bösewichtes Gru, der angesichts treuer Waisenkinderaugen und adoptivväterlichen Pflichten in Teil 1 und 2 seine Schurkenexistenz an den Nagel hängen musste. Mittlerweile arbeitet er mit seiner toughen Lebensgefährtin Lucy für die „Anti-Schurken-Liga“.

 

Als dem Paar die Festnahme des gemeingefährlichen Verbrechers Balthasar Bratt misslingt – eines verzogenen TV-Kinderstars aus den 80ern auf kriminellen Abwegen –, feuert die neue Chefin sie. Die Minions nutzen die Krise zur Revolte. Sie wollen endlich wieder einem echten Bösewicht dienen und gehen in den Streik. Gru hingegen plagen nicht nur berufliche Existenznöte. Die Drehbuchautoren dichten ihm auch noch einen Zwillingsbruder an, dessen Existenz ihm bisher verheimlicht wurde. Dieser Dru hat alles, was Gru nicht hat: Ein riesiges Anwesen mit Milchkuhherden, einen ganzen Parkplatz voller Luxuskarossen, wallendes, blondes Haupthaar in waschechter Donald-Trump-Kolorierung - und er will Gru für gemeinsame Verbrechensprojekte gewinnen.

Die Animation ist ein echter Hingucker

Auf den ersten Blick wirkt dieser dritte Teil der Reihe in seiner Plot-Konstruktion hoffnungslos überladen, aber dem Regie-Trio Eric Guillon, Kyle Balda und Pierre Coffin gelingt es überraschend souverän, alle Bälle in der Luft zu halten. Sicherlich erfinden sie ihr Erfolgsprojekt hier nicht neu, versorgen es aber mit genug frischem Blut, um seine Existenz als Familienunterhaltung zu rechtfertigen. Die Beziehungsdynamik der konträren Brüder hält den Handlungsmotor am Laufen, aber es sind wie in jedem guten Animationsfilm die liebevollen Details und die schillernden Figurencharakterisierungen, die die eigentliche Sehfreude ausmachen.

Die Animation des höchst gelenkigen Bösewichtes, der zu 80er-Jahre-Hits von Michael Jackson, Van Halen oder A-ha seine kriminelle Performance abliefert, ist ein echter Hingucker. Abgesehen vom allzu stereotypen Finale entwickelt „Ich – einfach unverbesserlich 3“ auf 90 Filmminuten eine kompakte Dynamik. Daran sollten sich die Macher des nächsten „Minions“-Films, der wohl mit marktwirtschaftlicher Unausweichlichkeit auf uns zukommt, ein Beispiel nehmen.

„Ich – einfach unverbesserlich 3“. USA 2017. Regie: Eric Guillon, Kyle Balda, Pierre Coffin. 90 Minuten. Ohne Alterbeschränkung. Cinemaxx (City und SI), Gloria, Ufa