Die blutige Action-Komödie lässt es krachen und setzt vor allem auf die Komik zwischen den Hauptdarstellern Ryan Reynolds und Samuel L. Jackson.

Stuttgart - Wohl keine Filmfigur wurde vom Kino der vergangene Jahrzehnte so liebevoll, ja geradezu zärtlich behandelt wie die des Auftragskillers. Selten handelte es sich dabei um richtig böse Menschen. Vielmehr sah sich der Zuschauer meist mit Männern konfrontiert, deren raue Schale nur ein weiches Herz verbarg. Man denke nur an „Leon, der Profi“, der sich als tatkräftiger Kinderfreund entpuppte. Und auch Darius Kincaid (Samuel L. Jackson) ist jemand, der zwar für Geld tötet, aber nur die wirklich Bösen ins Jenseits befördert, wie sich ziemlich zu Ende des Films „Killer’s Bodyguard“ herausstellt. Da hat man dies längst geahnt - schließlich gibt sich Darius so leutselig, humorvoll, lebensbejahend und weise, dass er einfach kein mieser Typ sein kann.

 

Einst der weltbeste Bodyguard

Nur Michael Bryce (Ryan Reynolds) hält an seiner Antipathie gegenüber diesem Mann fest, und er hat auch allen Grund dazu. Einst war Michael nämlich der weltbeste Bodyguard, doch der letale Verlust eines Klienten führte zum Karriereknick. Nun muss er ausgerechnet Kincaid beschützen, der doch genau auf der anderen Seite agierte. Denn Darius soll vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag als Hauptbelastugszeuge gegen einen belorussischen Diktator aussagen, der ganze Dörfer ausrotten ließ und immer noch über weitreichende Verbindungen verfügt. Natürlich versucht Vladislav Dukhovich mit allen Mitteln zu verhindern, dass Darius vor Gericht erscheint, und hetzt ihm seine Söldnertruppe auf den Hals. Um zu überleben, müssen der introvertierte, neurotische Michael und Darius, der in allem Ungemach die heitere Seite sieht, wohl oder übel zusammenarbeiten. Das geht nicht ohne Reibungen, Zwischenfälle und Stress ab, zumal Darius bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in Den Haag zu erscheinen hat - sonst kommt Dukhovich frei.

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Duo entkommt den Killern immer wieder

Der „Expendables 3“-Regisseur Patrick Hughes vertraut in seinem neuen Film vollständig auf den schrägen Charme des ungleichen Paares und koppelt sein Buddy-Movie außerdem mit satten Body-Count-Elementen. Da letztere wegen der typischen Gewaltmaximierung nicht unumstritten sind, werden sie hier quasi wie zur Entschuldigung kräftig persifliert. Und so pflastern unfassbar viele Leichen den beschwerlichen Weg von Michael und Darius, der via Coventry nach Amsterdam führt, wo im Zuge rasanter Verfolgungsjagden per Auto und Motorrad bald etliche arglose Passanten in den Grachten landen. Mag der Dikator auch noch so viele Killer schicken - das Männerduo entkommt ihnen doch immer. Wahrscheinlichkeit ist in diesem Filmgenre nun mal keine Kategorie.

Neben anderen Klassikern stand „Nur 48 Stunden“ Pate für die Action-Komödie, die es nicht nur krachen lässt, sondern vor allem auf die Komik zwischen Ryan Reynolds als Bodyguard und Samuel L. Jackson als dessen Schützling setzt. Der blutig überkandidelte Spaß ist auch sonst passend besetzt mit Salma Hayek als leidenschaftlich fluchender Ehefrau von Darius - der seiner ersten Begegnung mit ihr in absurden Rückblenden gedenkt - und Gary Oldman, der mit Freude den Bösewicht mimt. Ansonsten gilt hier wie bei allen solcher Filme: Spielen Sie das ja nicht zuhause nach!

Killer’s Bodyguard. USA 2017. Regie: Patrick Hughes. Mit Ryan Reynolds, Samuel L. Jackson, Gary Oldman, Salma Hayek, Elodie Yung. 119 Minuten. Ab 16 Jahren.