Der Katholische Deutsche Frauenbund feiert sein 100jähriges Bestehen. Vieles ist seitdem in der Berufsbildung für Frauen vorangekommen. Frauen als Diakone gibt aber keine.

Stuttgart - Für viele Frauen war es mit einem Beruf, einem eigenständigen Einkommen, mit Einfluss auf Gesellschaft und Politik im Jahr 1917 nicht weit her. 1903 aber schlossen sich Frauen in Köln im Geiste der katholischen Frauenbewegung zusammen mit dem Ziel, die Frauenbildung voranzubringen – geleitet von Frauen. Der Geistliche saß lediglich im Beirat. Das war die Geburtsstunde des Katholischen Frauenbunds, dem zahlreicheolis weitere Gründungen folgten, 1917 formierte sich der Bund in Stuttgart.

 

Es war im Januar, als im Gustav-Siegle-Haus mehr als 2000 Männer und Frauen zur Gründungsversammlung zusammenkamen. Vertreten waren alle Schichten, Personen des öffentlichen Lebens nahmen daran ebenso teil wie Kirchenleute und Vertreter des Adels. Zu den Gründerinnen gehörten Emilie Mayer, die Mutter des späteren Jesuitenpaters Rupert Mayer, sowie Luise Rist, die als einzige weibliche Abgeordnete in den württembergischen Landtag gewählt wurde, als nach dem Ersten Weltkrieg das Frauenwahlrecht eingeführt worden war.

Zwei Mal, während und nach den beiden Weltkriegen, musste Frauenbildung angesichts des Elends in der Stadt und auf dem Land hinter karitativen und sozialen Aufgaben zurückstehen. Das Dritte Reich überlebte der Frauenbund, weil er sich gemäß den Verboten der Nationalsozialisten von der politischen und sozialen Bildungsarbeit lossagte und nur noch auf religiösem, kulturellem und karitativem Feld aktiv war.

Arbeiten im Krieg und Nationalsozialismus

Erst die politische und wirtschaftliche Stabilität in der Diözese erlaubte dem Frauenbund, sich mit eigenen Positionen in Gesellschaft und Kirche einzubringen. Unter anderem vertraten sie die Gleichstellung von Frauen, die nicht den traditionellen Rollenvorstellungen entsprachen, sie kämpften um ein partnerschaftliches Eheverständnis in der Eheberatung, die Müttergenesungsarbeit sollte weniger die Hilfsbedürftigkeit als die Leistung der Frauen in den Vordergrund stellen und für Wiedereinsteigerinnen gab und gibt es Hilfen bei der Rückkehr in den Beruf. Ein Thema begleitet die Aktivistinnen allerdings seit 20 Jahren: Noch heute kämpfen sie darum, dass die Katholische Kirche Frauen als Diakone beruft.

Am Sonntag, 26. März, feiert der Katholische Deutsche Freuenbund (KDFB) der Diözese Rottenburg-Stuttgart sein 100-Jahr-Jubiläum mit einem Festakt in der Akademie der Diözese in Hohenheim, Paracelsusstraße 91. Beginn ist um 14 Uhr.