Im Ökumenischen Gemeindezentrum in Neugereut wurde über die Fusion dreier Kirchengemeinden informiert. Die evangelischen Gemeinden aus Neugereut, Steinhaldenfeld und Hofen sollen unter dem Dach der Gesamtkirchengemeinde Bad Cannstatt verschmelzen.

Neugereut/Bad Cannstatt - Das musikalische Entree durch den Posaunenchor, im Freien geblasen, hatte nicht nur Charme, sondern auch eine gewisse symbolische Bedeutung. Denn hier wurde nicht mit wuchtigen Chorälen empfangen oder mal wieder „Eine feste Burg“ gebaut, sondern mit einem Augenzwinkern verkündet: „Die Gedanken sind frei“. Und in welche Richtung die Gedanken schweifen wollten, das trägt das Bläserensemble ja schon in seinem neuen Namen: „NeuSteinHofen“. Eine smarte Koppelung aus Neugereut, Steinhaldenfeld und Hofen, also jenen drei evangelischen Kirchengemeinden, die zum Januar 2018 just unter diesem Namen zu einer neuen Gemeinde verschmelzen werden, unterm Dach der Gesamtkirchengemeinde Bad Cannstatt.

 

Um darüber die rund 3400 Mitglieder der drei Teilgemeinden zu informieren, fand nun ein „Info-Markt“ statt, bei dem an verschiedenen Ständen über die schon weit fortgeschrittenen Vorbereitungen informiert und gesprochen wurde. Besonders gefragt waren dabei die verschiedenen Arbeitskreise wie „Diakonie“, „Gottesdienst“, „das neue Wir“, in denen die „Aktion Zukunft“ seit rund vier Jahren in jede Richtung geknetet wird.

Kirchenmitglieder schwärmen von der Aufbruchstimmung

Dass sich die Aktiven dabei die vom Posaunenchor intonierte Gedankenfreiheit schon früh genommen hatten, wird am Stand „Jugend und Familie“ deutlich. Hier erinnert der Hofener Oswald Dübgen daran, dass der Plan der Kirchenleitung zunächst ein ganz anderer war: „Als der Dekan 2012 verkündete, dass Steinhaldenfeld eine halbe Pfarrstelle verlieren und künftig von Hofen aus ,mitversorgt‘ werden sollte, waren wir konsterniert.“ Das galt aber auch für die evangelischen Christen in Neugereut, wie Andreas Heintzeler berichtet: „Wir haben gedacht, da muss es eine bessere Lösung geben, schließlich gibt es seit Jahrzehnten enge Beziehungen – vom Kanzeltausch über die Kirchenmusik bis zur Jugendarbeit. So sind wir als Trio zusammengekommen, und die Kirchenleitung hat dem zugestimmt.“

Eine Reminiszenz, die von einiger Bedeutung ist, wie Markus Eberle aus Steinhaldenfeld findet: „So ist etwas Großartiges in Bewegung gekommen, denn wir haben uns aus dem Willen, selbst gestalten zu wollen, wirklich gemeinsam auf den Weg gemacht, und dabei ist eine tolle Aufbruchstimmung entstanden.“ Heintzeler nennt einen weiteren Aspekt: „Wir wollten das Beste daraus machen, denn wir mussten damit rechnen, dass wir Neugereuter in der nächsten Runde dran sind. So haben wir aus der Not eine Tugend gemacht.“ Dazu gehöre auch, die Fusion „nicht als Verlust von Selbstständigkeit zu sehen, sondern als Bereicherung. Wir sind eine größere Einheit mit mehr Gestaltungsmöglichkeiten und mehr Aktiven“.

Die Pfarrerinnen sind mit dem Prozess zufrieden

So scheinen es auch die Gemeindemitglieder zu sehen. Die schwierigste Frage, die Pfarrerin Dorothee Niethammer-Schwegler an dem Tag zu beantworten hat, war die, „ob alle Kirchen erhalten bleiben – und als das klar war, war alles gut.“ So ernte man nun bereits „die Früchte des gemeinsamen Wachsens“. Ähnlich positiv zeigte sich auch ihre Kollegin aus Steinhaldenfeld, Ulrike Sill: „Die Ideen, wie es gehen kann, sind schon sehr konkret. Die Resonanz war gut. Ich habe hier auch mit Menschen gesprochen, die ich noch nicht kannte und die sehr interessiert waren, das alles erfüllt mich mit großer Freude.“