Der neue Bezirkskantor Alexander Kuhlo wird am Sonntag in der Pauluskirche in sein Amt eingeführt. Er möchte Traditionen wie die Konzertreihe Stuttgarter Orgelmatinee fortführen, aber auch eigene Akzente setzen.

Zuffenhausen - Wenn am Sonntag um 11 Uhr in der Pauluskirche der Gottesdienst beginnt, dann wird zum ersten Mal Alexander Kuhlo an der Mühleisen-Orgel sitzen. Der 45-Jährige ist der Nachfolger von Hans-Rudolf Krüger als Dekanatskantor. „Ich möchte neuen Wind in die Gemeinde bringen“, sagt der gebürtige Herforder. Zunächst einmal haben seine Ehefrau Marit und er jedoch ein anderes Ziel: in Ruhe ankommen.

 

Vor wenigen Tagen ist das Ehepaar in die neue Wohnung am Killesberg gezogen; noch ist vieles ungewohnt, sie wohnen zum ersten Mal im Schwabenland. In den vergangenen fünf Jahren hatte Kuhlo als Kreiskantor im evangelischen Kirchenkreis in Altenkirchen (Westerwald) gearbeitet. Einen gravierenden Unterschied hat er bereits festgestellt: „Hier finde ich einen bestellten Acker vor, im Westerwald war er vertrocknet.“ Mit anderen Worten: Dank des Wirkens von seinem Vorgänger Krüger kann Kuhlo in Zuffenhausen sozusagen aus dem Vollen schöpfen, während im Westerwald viel Aufbauarbeit nötig war. In Altenkirchen habe er auf Dauer keine musikalische Perspektive gesehen.

„Kirchenmusik ist ein wichtiges Element im christlichen Glauben“, sagt der Dekan Klaus Käpplinger. Sie führe die Menschen zueinander und rühre die Seele an. Deshalb sei es wichtig gewesen, den passenden Kandidaten für die Stelle zu finden. Unter zahlreichen Bewerberinnen und Bewerbern habe sich Kuhlo gleich aus mehreren Gründen durchgesetzt: Als Kreiskantor habe er bereits praktische Erfahrungen in einem gleichwertigen Tätigkeitsbereich sammeln können. Zudem bringe er Erfahrung mit Chören und bei der Kinder- und Jugendarbeit mit. Auch ein weiteres Kriterium soll nicht unerwähnt bleiben: Urgroßvater Johannes Kuhlo (1856 bis 1941) gilt als einer der Gründer der evangelischen Posaunenchorbewegung in Deutschland.

„Musik ist ein wichtiger Teil meines Lebens“

In Kontakt mit der Kirchenmusik kam Alexander Kuhlo schon in jungen Jahren. „Ich war nie der typische Jugendliche“, berichtet er. Nachdem die Familie nach Hannover gezogen war, sang er im Kinderchor und begann mit dem Orgelspiel; einer seiner Lehrer war der bekannte Organist Daniel Roth. Auch das Studium absolvierte Kuhlo in Hannover. Er spielt sämtliche Tasteninstrumente, singt aber auch gern. „Der Glaubenshintergrund spielt für mich eine wichtige Rolle“, sagt Kuhlo. Bewährtes erhalten, Neues in Angriff nehmen und einen eigenen Stil finden, so umschreibt er seine Ziele. Die Ensembles Posaunenchor und Kantorei sollen weitergeführt werden, ebenso die Stuttgarter Orgelmatinee. Auch die Tradition der Chorkonzerte am zweiten Weihnachtsfeiertag möchte der neue Dekanatskantor beibehalten.

Grundsätzlich ist Kuhlo zuständig für alles, was mit der Kirchenmusik in den Gemeinden des Dekanatsbezirks zusammenhängt. Zu diesem zählen neben Zuffenhausen noch Feuerbach, Freiberg, Mönchfeld, Rot, Stammheim, Weilimdorf und Zazenhausen. Laut Dekan Käpplinger ist angedacht, nicht nur die Pauluskirche in den Mittelpunkt zu rücken, sondern das Angebot in die Breite zu erweitern.

Auch wenn das Herz Kuhlos vor allem für Johann Sebastian Bach schlägt, ist er offen für populäre Kirchenmusik wie beispielsweise das Musical Jesus Christ Superstar. Den Komponisten Andrew Lloyd-Webber zählt er ebenfalls zu seinen Favoriten. Im heimischen CD-Regal finden sich zudem Tonträger von den Beatles und vom Jazz-Trompeter Miles Davis. Egal, ob Dur oder Moll, Posaune oder Orgel, eines steht für Kuhlo außer Frage: „Musik ist ein wichtiger Teil meines Lebens.“