Die evangelische Kirchengemeinde Möhringen hat während des Kirchentags im Juni rund 200 Gäste in Gemeinschaftsquartieren zu betreuen. Für die vergleichsweise kleine Gemeinde ist das eine Mammutaufgabe.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Birgit Keyerleber ist mit ihrer Familie schon auf vielen Kirchentagen gewesen. Um so mehr freut sich die Gemeindediakonin, dass die 35. Ausgabe im nächsten Jahr in Stuttgart stattfindet – genauer gesagt vom 3. bis 7. Juni, also mitten in den Pfingstferien. Seit Kurzem steht fest, dass es in Möhringen vier Gemeinschaftsquartiere geben wird, und zwar im Königin-Charlotte-Gymnasium, der Heilbrunnen-, der Salzäcker- und der Riedseeschule. Die örtliche Kirchengemeinde steht nun vor der Herausforderung, diese vier Gemeinschaftsquartiere zu betreuen. Rund 200 jugendliche Kirchentagsbesucher werden in den Schulen übernachten, in Gruppen von zehn bis 15 Personen in verschiedenen Klassenzimmern. „Das ist eine geradezu übermächtige Aufgabe“, sagt Keyerleber und schnauft ein wenig.

 

Doch Herausforderungen sind dazu da, gemeistert zu werden. Der erste Schritt ist bereits getan. Die Gemeinde konnte Klaus Eberle als ehrenamtlichen Beauftragten für den Kirchentag gewinnen. Damit ist er für die Möhringer der erste Ansprechpartner, wenn es um das anstehende Großereignis geht. „Wir wollten jemanden haben, der sowohl in der kirchlichen als auch in der bürgerlichen Gemeinde gut verwurzelt ist“, sagt Keyerleber. Mit Eberle, der auch im Bürgerverein sehr engagiert sei, habe man da genau den richtigen Mann gefunden, ergänzt die Diakonin. Denn Fakt sei, dass die evangelische Kirchengemeinde Möhringen die Betreuung der vier Gemeinschaftsquartiere nicht allein stemmen könne. „Wir brauchen die Unterstützung anderer Gruppen, Kreise und Vereine.“

Regionale, fair und in Bio-Qualität

Genau dafür machen Keyerleber und Eberle nun Werbung. „Im Moment ist das Wichtigste, dass wir für jede Schule einen sogenannten Quartiermeister finden“, sagt der ehrenamtlich Beauftragte. Denn jede Gemeinschaftsunterkunft wird von einem Quartierteam betreut, das von einem Quartiermeister geleitet wird. Diese Person nimmt die gesamte Organisation in die Hand.

Es geht darum, Ansprechpartner zu sein, und zwar sowohl für die Besucher des Kirchentags als auch für die Schule. Das Team hat zudem die Aufgabe, den Gästen die Räume zuzuteilen. Das Schulhaus muss beaufsichtigt werden, nachts muss jemand vor Ort sein, der sich auskennt. Darüber hinaus sollen Ehrenamtliche an den vier Tagen ein Frühstück für die Menschen in dem Gemeinschaftsquartier organisieren. Dazu gehört der Einkauf, der dezentral organisiert wird, wobei der Kirchentag auf regionale und fair gehandelte Produkte in Bio-Qualität setzt. „Für die örtlichen Bäcker bedeutet das, dass sie viele Brötchen zu backen haben“, sagt Birgit Keyerleber und lacht.

Das Ehrenamt wird groß geschrieben

Das Ehrenamt wird beim Deutschen Evangelischen Kirchentag traditionell groß geschrieben. Schließlich ist die Großveranstaltung einst aus einer Initiative Ehrenamtlicher hervorgegangen. „Aber der Kirchentag ist schließlich nicht jedes Jahr in Stuttgart. Ihn zu organisieren ist keine lästige Pflicht, sondern eine fröhliche Sache“, sagt Klaus Eberle.

Und natürlich sind Birgit Keyerleber und Eberle nicht allein. Das Jugendwerk und das Waldheim werden helfen. Zudem will Keyerleber in ihrer Heimatgemeinde in Leinfelden-Unteraichen um Unterstützung werben. Denn dort wird es keine Gemeinschaftsquartiere geben. Auch die evangelische Sonnenberggemeinde hat bereits ihre Hilfe angeboten.

Ein Abend der Begegnung

Aber die evangelische Kirchengemeinde will nicht nur die vier Schulen betreuen, sondern sich auch bei verschiedenen Veranstaltungen einbringen. Zum Auftakt am 3. Juni ist in der Innenstadt ein Abend der Begegnung geplant. Dabei stellen sich die verschiedenen Gemeinden vor. Auch Möhringen möchte mitmachen. Außerdem planen Keyerleber, Eberle und ihre Mitstreiter beispielsweise ein Feierabendmahl für die Kirchentagsbesucher. Im Gegensatz zu Keyerleber ist es für Eberle der erste Kirchentag, den er live miterlebt. „Um so größer war mein Wunsch, nicht nur als Besucher dabei zu sein, sondern mich aktiv einzubringen“, sagt der Möhringer und macht so Werbung dafür, es ihm gleichzutun.

Wer beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in einem Quartierteam oder gar als Quartierleiter mitwirken möchte, kann sich an das Gemeindebüro wenden. Dieses ist telefonisch unter 71 15 10 oder per Mail an gemeindebüro@ev-kirche-moehringen.de zu erreichen. Fragen beantwortet auch Klaus Eberle per Mail an Kirchentag@ev-kirche-moehringen.de. Von Januar an werden auch Privatquartiere gesucht. Dazu wird die Gemeinde jedoch noch einmal einen separaten Aufruf starten. Weitere Informationen zu der Großveranstaltung im Juni in Stuttgart stehen im Internet unter www.kirchentag.de.