Beim Evangelischen Kirchentag sind in Stuttgart mehr Busse, Bahnen und Personal im Dienst. Nur mit einem Bahnstreik haben die Organisatoren nicht gerechnet . . .

Stuttgart - Seit mehr als einem Jahr tüfteln die Organisatoren des Evangelischen Kirchentags und Vertreter von Stadt, VVS, SSB und Deutscher Bahn an einem Verkehrskonzept für die Großveranstaltung vom 3. bis 7. Juni. Zwei Wochen vor Beginn fühlen sich die Verantwortlichen zwar „bestens vorbereitet“, wie Kirchentags-Geschäftsführer Constantin Knall am Dienstag erklärte.

 

Doch dass womöglich die Lokführer noch oder wieder streiken könnten, „dafür haben wir keinen Plan in der Schublade“, räumte Knall ein. Man werde eine Task Force bilden, „um die Auswirkungen zu reduzieren und die Menschen zuverlässig transportieren können“. Nach Angaben von René Neuhäuser, dem technischen Geschäftsführer der S-Bahn Stuttgart, müsste ein Streik spätestens am Montag vor dem Kirchentag beendet sein, um das geplante Konzept umzusetzen.

250 000 Gäste an einem Tag

Die Anstrengungen der Nahverkehrsunternehmen sind enorm, die Zahl der Besucher aber auch. Mit 100 000 Dauer- und 40 000 Tagesteilnehmern wird gerechnet, allein zur Auftaktveranstaltung am Abend des 3. Juni werden 250 000 Gäste erwartet. Die Teilnehmer nutzen, so die Erfahrungen, kaum das Auto. Viele reisen mit der Bahn an, es gibt allein drei Sonderzüge, 400 Busse haben sich angekündigt.

Die Besucher sind in 150 Schulen und Turnhallen sowie 10 000 Privatquartieren untergebracht, die mehr als 230 Veranstaltungsstätten befinden sich in Stuttgart und Fellbach mit den Zentren in der Innenstadt und im Neckarpark. Busse und Bahnen sind für Kirchentagsteilnehmer kostenlos, da die Kirchentagseintrittskarte zugleich Kombiticket für das gesamte VVS-Netz ist. Tagesgäste von außerhalb der Region können das Metropoltages- und das Baden-Württembergticket nutzen, die während des Kirchentags den ganzen Tag über gelten.

Regional- und S-Bahnen

Die DB Regio setzt zusätzlich mehr als 1130 S-Bahnen und 21 Regionalzüge ein. Zwölf Regionalzüge sind mit einer höheren Platzkapazität unterwegs. Auf den S-Bahnlinien S 1, S 2 und S 3, die von Stuttgart nach Bad Cannstatt fahren, werden überwiegend Langzüge eingesetzt, alle S-Bahnlinien haben bis Betriebsschluss um 1 Uhr einen 15-Minuten-Takt.

„Auf der Stammstrecke zwischen Schwabstraße und Hauptbahnhof ist alle zweieinhalb Minuten eine S-Bahn unterwegs – mehr geht nicht“, sagte Neuhäuser. Damit fahre man fast den ganzen Tag das „absolute Maximum“, das sonst nur im Berufsverkehr erreicht werde. Um bei Störungen rasch reagieren zu können, würden mehr Züge vorgehalten und zusätzliches Personal in Leitstellen eingesetzt.

Stadtbahnen und Busse

SSB Alle Stadtbahnen (außer U 5 und U 8) fahren von Donnerstag bis Samstag von 7 bis 0.30 Uhr im Zehn-Minuten-Takt - die U 11 zum Neckarpark bei Bedarf auch öfter.

Die Innenstadtbusse verkehren im 15-Minuten-Takt, die Nachtbusse von Mittwoch bis Samstag vom Schlossplatz aus. Insgesamt, so Knall, könnten mit S- und Stadtbahnen stündlich 30 000 Menschen vom Zentrum zum Neckarpark fahren.

Autoverkehr

Autoverkehr Für die Vorbereitung der Eröffnungsgottesdienste und des Straßenfestes am Mittwochabend (3. Juni) wird die Theodor-Heuss-Straße am Dienstag von 17 Uhr an gesperrt – vermutlich bis Donnerstag, 1 Uhr. Sperrungen gibt es von Donnerstag an auch im Leonhardsviertel, die Diakonieparade und eine Demonstration gegen Stuttgart 21 führen am Samstag zu Beeinträchtigungen. Am Neckarpark ist die Mercedesstraße gesperrt.

Vor und nach dem Abschlussgottesdienst am Sonntag, zu dem 600 Reisebusse erwartet werden, sind alle Straßen rund um den Neckarpark zu.