Ein Projektabend im Club Bastion ist am 27. Januar dem Musiker Willy de Ville gewidmet.

Kirchheim - Das eindrucksvolle Kulturgewölbe des literarisch-politischen Clubs hat schon viele internationale Größen des Musikbusiness kommen und gehen sehen. Einer, der gut in die illustre Runde gepasst hätte, zählt laut Clubchronik freilich nicht dazu. Und das lässt sich auch nicht nachholen, denn der schillernde amerikanische Rockstar Willy de Ville ist 2009 mit erst 59 Jahren gestorben. Was bleibt, ist eine späte Hommage an den Mann aus Connecticut, der als William Paul Borsey oder Borsay, wie man auch lesen kann, in Stamford geboren wurde.

 

Die treibende Kraft bei der Verwirklichung des Erinnerungsprojekts ist der Kirchheimer Günther Scheuring. Der 69-Jährige ist selbst rühriges Clubmitglied, als Musiker und Sänger tanzt „der Günther“ zudem auf verschiedenen Hochzeiten. So gehört er zusammen mit Gustav Neumann zu den verbliebenen Gründervätern der bekannten Oldie-Band Rumblers, tourt mit dem Gitarrenvirtuosen Jürgen Wursche von den Üblichen Verdächtigen unterm erhellenden Begriff „Lagerfeuer“ durch die Lande und hatte maßgeblichen Anteil beim Zustandekommen der clubeigenen Bastionsband vor vier Jahren.

1993 beim Kultursommer in Esslingen

Hatte der gebürtige Esslinger Scheuring in jungen Jahren in der Neckarstadt bereits seine ersten Sporen als Sänger verdient, wobei unter anderem die legendäre „Twist-Bar“als Sprungbrett diente, so hat es erst Jahre später einen regelrechten Rumser getan: Als nämlich anno 1993 beim Kultursommer-Openair auf der Esslinger Burg Willy de Ville auftrat, da war der Günther auf Anhieb hin und weg. „Die Musik war geil und so ganz anders, die Stilmischung zudem auch latinomäßig angehaucht“, sagt der 69-Jährige im Rückblick, und nennt beispielhaft Willys de Villes Reggaeversion von Hendrix’ „Hey Joe“.

Günther Scheurings „heimliche Liebe“, wie er sagt, galt fortan einem Musiker, der vollbehängt und langmähnig im Punk daherkam, um dann wieder den geschniegelten Dandy zu geben. Dem wechselnden Erscheinungsbild entsprach auch die Vielfalt im Repertoire de Villes, in punkto musikalischer Inspiration bediente er sich aus vielen stilistischen Töpfen. Dabei scheute der weitgereiste Mann auch nicht vor so gefälligen bis schmachtenden Stücken wie „Stand by me“ oder „Save the last dance for me“ zurück.

Sieben Musiker machen mit

Damit Scheurings heimliche Liebe zur offenkundigen, wenn auch posthumen Begeisterung für Willy de Ville erblühen kann, hat der Projektleiter sieben Musiker und eine Musikerin um sich versammelt. Es sind dies die Gitarristen Andreas Noever und Hannes Spieth, der Bassist Bernd Zoch, der Schlagzeuger Sven Hartmann, der Keyboarder Uwe Vogel, der Akkordeonspieler Alfred Schunn, der Bluesharper Otwin Schierle und die Saxofonistin Anja Mayer, die Technik liegt bei Joachim Barinka. Günther Scheurings Fazit nach einjähriger Probezeit: „Man kann Willy de Villes Gesang nicht covern, deshalb ist von einem Projekt die Rede und nicht von einem Tribut!“