Die Stadt Kirchheim investiert knapp zwei Millionen Euro, um die Funktionsbereiche des Freibads auf den neuesten Stand zu bringen. Der Gemeinderat hat sich damit für die große Lösung entschieden.

Kirchheim - Der Verwaltung und den Stadtwerken als Betreiber hätte es auch eine Nummer kleiner getan, doch der Gemeinderat hat Nägel mit Köpfen gemacht. Das Kirchheimer Freibad wird sich nach der jetzt mit großer Mehrheit genehmigten Sanierung im Frühsommer 2018 nicht nur mit neuer Technik, sondern auch mit einem neuen Kiosk samt kleiner Terrasse präsentieren.

 

Rund 1,94 Millionen Euro werden die Stadtwerke als Betreiber des Bades in ein neues Technikgebäude, den Ersatz der Wärmepumpe und ein neues Umkleidegebäude stecken dürfen. Zudem bekommen die sporttreibenden Vereine einen Neubau, in dem sie ihr Material lagern können. „Das ist mehr, als wir zu hoffen gewagt haben“, sagt Martin Zimmert, der technische Betriebsleiter des Bades. Gleichwohl bezeichnet der Bäderchef das jetzt beschlossene Sanierungspaket als „die vom Baulichen und von der Wertigkeit her beste Lösung“.

Grundvariante ohne Charme

In der Gemeinderatssitzung am Mittwoch hatte das mit der Planung beauftragte Büro Fritz aus Bad Urach drei Alternativen vorgestellt. Die 1,47 Millionen Euro teure Grundvariante hätte lediglich die für den technischen Ablauf zwingenden Maßnahmen vorgesehen. Dem Ergebnis hatte selbst die aufs Sparen bedachte Rathausspitze wenig Charme abgewinnen können. Die Container-Lösungen mit den nur teilweise sanierten Gebäuden würden bei den Besuchern einen Eindruck hinterlassen, „der der großzügigen Anlage mit ihren attraktiven Wasserflächen nicht angemessen ist“, konnten die Bürgervertreter in der Verwaltungsvorlage nachlesen.

Auf das Wohlwollen der Ratsrunde ist schließlich eine Variante gestoßen, die ein neues Gebäude mit leicht geneigtem Pultdach und farbiger Fassadenverkleidung vorsieht. Ergänzend zu dieser 1,78 Millionen Euro teuren Lösung hatte sich dem Vernehmen nach schon in der Vorberatung im Technischen Ausschuss eine Mehrheit für die jetzt abgesegnete Variante mit dem zusätzlichen Kiosk abgezeichnet.

In der Wärmepumpe steckt noch Sparpotenzial

Um die Investitionen zu stemmen, müssen Gemeinderat, Stadtverwaltung und Stadtwerke eine finanzielle Kehrtwendung hinlegen. Vor Jahresfrist hatte der Gemeinderat festgelegt, dass das gesamte auf den Bäderbetrieb entfallende Stammkapital der Stadtwerke – unterm Strich waren das fünf Millionen Euro – entnommen und dem Kernhaushalt zugeschlagen werden sollte. Jetzt werden im Haushaltsplan der Stadt in den Jahren 2017 und 2018 jeweils eine Million Euro wieder als Zuführung zum Eigenkapital der Stadtwerke ausgebucht. „Mit dem Geld kommen wir hin“, sagt Zimmert. Seinen Worten zufolge sind die 250 000 Euro, die für den Ersatz der Wärmepumpe eingestellt sind, nicht das letzte Wort. „Möglich, dass wir mit einer anderen Technik, vielleicht auch mit einem Blockheizkraftwerk, billiger fahren“, sagt er, zumal da auch noch Steuervorteile winken würden.

Das Kirchheimer Freibad ist am 9. Juli 1927 eröffnet worden, als eines der größten im Land. 60 000 Reichsmark hatte es sich die Stadt kosten lassen. Bis ins Jahr 1938 hinein trennte eine massive Bretterwand die Badebereiche nach Geschlechtern. Im Laufe der Jahre wurde die Anlage ständig verbessert. Zuletzt wurden zu Beginn der 90er Jahre die Becken mit Edelstahl ausgekleidet, zehn Jahre später wurde die Badewassertechnik ertüchtigt. An der Wärmepumpe ist die Zeit dagegen offenbar spurlos vorbeigegangen. Die Wertarbeit der Firma Linde stammt aus dem Jahr 1972.