Die Kirchheimer Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker hat dem Gemeinderat den Haushaltsplan 2017 vorgestellt. Im kommenden Jahr und darüber hinaus legt die Stadt den Schwerpunkt auf die Schaffung von Wohnraum.

Kirchheim - Wir sind auf einem guten Weg. Aber die Haushaltskonsolidierung ist und bleibt eine Daueraufgabe.“ Das ist die Botschaft, die die Kirchheimer Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker dem Gemeinderat anlässlich der Vorstellung des Planentwurfs für das Jahr 2017 übermittelt hat. Konkret heißt das: Freiwilligkeitsleistungen hinterfragen, Strukturen aufbrechen, Leistungen kürzen, Mehreinnahmen erzielen. Trotzdem, so die Ratschefin, werde am Ende des Jahres ein Fehlbetrag in Höhe von 2,5 Millionen Euro in den Büchern stehen.

 

Der könnte noch höher werden, wenn der Esslinger Landrat Heinz Eininger am Donnerstag den Kreistag davon überzeugt, dass die Kreisumlage bis zum Jahr 2020 auf 36,2 Prozent und damit drei Punkte stärker steigen muss, als bisher vorgesehen. „Das würde unterm Strich eine Haushaltsverschlechterung von 4,2 Millionen Euro bedeuten. 500 000 Euro fehlten uns dabei allein im kommenden Jahr“, klagt Angelika Matt-Heidecker.

Bei den Flüchtlingsunterkünften halten sich Kosten und Einnahmen die Waage

Ihre Klage über eine zu hohe Kreisumlage hat Tradition – dass der Kirchheimer Haushalt zumindest bei der Einbringung einen Fehlbetrag aufweist auch. Die vier vorausgegangenen Planentwürfe hätten, wenn es nach der Prognose gegangen wäre, allesamt mit einem satten Minusbetrag abgeschlossen. Tatsächlich hat die Stadtkämmerin Helga Kauderer zum Jahresende dann durchweg positive Rechnungsergebnisse vermeldet – mit einem Plus, das zwischen knapp sechs im Jahr 2015 und beinahe zwölf Millionen Euro im Jahr 2016 lag.

Wissend um die Stimmungslage in der Stadt hat die Oberbürgermeisterin bei der Haushaltseinbringung am Mittwoch unmissverständlich klargestellt, dass die Schieflage der Finanzen nichts mit dem Flüchtlingsthema zu tun hat. „Da legen wir nichts drauf. Die neuen Gebäude zur Anschlussunterbringung sind so kalkuliert, dass die Einnahmen die Kosten decken“, machte die Ratschefin deutlich.

Unabhängig von den für Flüchtlinge und Obdachlose vorgesehenen knapp 700 günstigen Unterkünften steht die Schaffung von Wohnraum in der bald rund 41 000 Einwohner zählenden Teckstadt ganz oben auf der Tagesordnung. In den kommenden vier Jahren soll – unter anderem auf dem ehemaligen Güterbahnhofgelände, im Steinbauquartier und auf dem Areal des im Herbst zum Abriss vorgesehenen Hallenbads – eine Bleibe für zusätzlich mehr als 1000 Menschen geschaffen werden. In die Bilanz noch gar nicht aufgenommen ist die Absicht, am Galgenberg unweit der Autobahn einen „regionalen Wohnraumschwerpunkt“ zu schaffen, der langfristig noch einmal Wohnungen und Häuser für 500 Menschen bringen soll.

Der Ausbau der Schullandschaft schreitet voran

Viel Geld lässt sich Kirchheim auch den Ausbau der Schullandschaft kosten. Am Freitag ist der Spatenstich für den Campus Rauner. Mehr als 20 Millionen Euro steckt die Stadt dort in den kommenden drei Jahren in den Bau eines modernes innerstädtischen Schulzentrums. Vier Millionen Euro, ebenfalls verteilt auf drei Jahre, kostet der Ausbau der Eduard-Mörike-Schule im Teilort Ötlingen. Hier wird ein Schul- und Bürgercampus entstehen.

Rund zwei Millionen Euro fließen im Rahmen einer Bäderkooperation in die Sanierung des Hallenbads im benachbarten Dettingen. Bis zum Jahr 2030 wollen die beiden Kommunen zudem die Kosten für den Betrieb des Bades im Verhältnis 70:30 teilen.  „Das ist ein wegweisender Schritt in eine interkommunale Zusammenarbeit“, so die Oberbürgermeisterin.