Die evangelische Gemeinde lädt Anfang September wieder zur kirchlichen Sommerwoche ein.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Die Flüchtlingskrise spaltet Europa. Großbritannien hat für den Austritt aus der EU gestimmt. Was diese Entwicklungen letztlich für das Bündnis und die Welt bedeuten, ist noch nicht abzusehen. „Wenn es eng wird, scheinen nationale Interessen wichtiger zu sein als gemeinsame Lösungen. Manche Errungenschaften auf dem europäischen Weg werden in Frage gestellt. Ist sich doch jeder selbst der Nächste?“ Diese Frage wirft Pfarrerin Miriam Hechler in der aktuellen Ausgabe des Vaihinger Gemeindebriefes auf.

 

Denn um diese Frage geht es bei der diesjährigen Kirchlichen Sommerwoche in Vaihingen. „Was die Welt zusammenhält“ – so hat die Gemeinde ihr Programm überschrieben. Im Mittelpunkt steht der Zusammenhalt nicht nur in Europa, sondern weltweit. Hechler ist sicher: „Ganz ohne den Nachbarn geht es nicht. In einer vernetzten Welt sind wir aufeinander angewiesen.“ Die kirchliche Sommerwoche umfasst fünf Vorträge und beleuchtet das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven.

Zehn Jahre lang als Christ in Pakistan

Paul Murdoch eröffnet die Woche am Montag mit einem Vortrag unter der Überschrift „Leben mit den Taliban“. Der Pfarrer berichtet über seine Zeit als Christ in Pakistan. Von 1985 bis 1995 war er im Auftrag der Finnischen Evangelisch-Lutherischen Mission dort tätig. Heute ist Murdoch Studienleiter im Albrecht-Bengel-Haus, einem theologischen Studienhaus in Tübingen.

Am Dienstag berichtet die Autorin und freie Journalistin Elisabeth Marquart über ihren Verein Kranich. Dieser engagiert sich seit 28 Jahren für an Aids erkrankte Menschen in Afrika. Es geht vor allem um Aufklärung. Denn so können neue Infektionen verhindert werden. Außerdem setzt sich der Verein dafür ein, dass Betroffene in Würde leben und sterben können, und das die Hinterbliebenen nicht in Armut versinken müssen.

Eine chinesische Pfarrerin in Deutschland

Am Mittwoch ist Khai Tuyen Hui zu Gast in Vaihingen. Sie ist die Pastorin in der evangelisch-chinesischen Gemeinde Stuttgart. Khai Tuyen Hui erklärt in ihrem Vortrag zum Thema „Eine Berufung von Gott“, warum sie nach Deutschland gekommen ist und nun das Evangelium an in der Bundesrepublik lebende Chinesen weitergibt.

Benjamin Wolf ist der Gründer der Stiftung Stay. Es geht um Entwicklungshilfe, allerdings ohne Entwicklungshelfer, sondern mit einem Unternehmer-Netzwerk. Die Organisation ist in Uganda tätig. Dort hat Stay Einheimische zu Sozialunternehmern ausgebildet. Diese sind im Gesundheitswesen, im Bildungsbereich und in der Landwirtschaft tätig. Gleichzeitig bilden sie Dorfbewohner zu Multiplikatoren in den drei Schlüsselbereichen aus. Stay finanziert die dafür erforderlichen Stipendien. Am Donnerstag berichtet Benjamin Wolf über die Arbeit seiner Stiftung.

Zwischen Brezel und Bemme

Am letzten Abend thematisiert die Pfarrerin Anna Böck den Zusammenhalt der Kirchen in Deutschland. Unter der Überschrift „Von der Brezel zur Bemme“, spricht sie über ihre Erfahrungen als Schwäbin in der Kirche zwischen Thüringer Wald und Harz.

Zum Zusammenhalt in der Welt gehört für die Pfarrerin Miriam Hechler auch „eine Kunst, die jenseits der Worte für Verständigung sorgen kann“. Gemeint ist die Musik. Die Organistin Elsie Pfitzer hat für jeden Abend Musiker eingeladen, welche zusammen mit ihr ausgewählte Stücke der klassischen Musik präsentieren.