Die Degerlocher Katholiken planen einen Kita-Neubau neben dem Hospiz an der Reutlinger Straße. Bei der Sitzung des Bezirksbeirats sind den Fraktionen die Ideen im Detail vorgestellt worden.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Degerloch - Mit dem neuen Gebäude der Kindertagesstätte wolle man zeigen, dass man nicht nur Nachbar des Hospizes sei, sondern damit verbunden sei, sagte Michael Pope, der zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats, über die Baupläne. „Wir möchten einen städtebaulichen Akzent setzen und dabei das bestehende Betreuungsangebot erhalten und qualitativ verbessern“, sagte Pope. Er stellte die Kita-Pläne in der vergangenen Sitzung des Bezirksbeirats vor. Den von der katholischen Kirche ausgelobten Wettbewerb konnte das Stuttgarter Büro Lima Architekten für sich entscheiden. Der Architekt Tobias Manzke stellte die Detailplanung vor. „Wir haben versucht, mit dem Gebäude der Kita sensibel auf das Hospiz zu reagieren.“

 

Platz für insgesamt fünf Gruppen

Die zwei Geschosse der Kita werden u-förmig gegeneinander versetzt gebaut, ein Innenhof blickt Richtung Hospiz. Das Gebäude soll sich harmonisch in die Umgebung einfügen. Neben einer Spielterrasse, Gruppen- und Schlafräumen, Küche und Nebenräumen, Umkleide-, Sanitärräumen und Duschen für die Betreuer, einem Elternzimmer, Essbereich und Büros ist ein Mehrzweckraum geplant, der während des Kitabetriebs von den Kindern als Atelier und Bewegungsraum genutzt werden kann und nach Betriebsschluss beispielsweise für Veranstaltungen. Das Flachdach soll „extensiv begrünt“ werden, derzeit werde außerdem geprüft, ob die Installation einer Photovoltaikanlage machbar ist, sagte Manzke. Das Gebäude ist barrierefrei, es wird sechs Pkw- und 19 überdachte und sechs „Kurzzeit“-Fahrradstellplätze geben.

Drei Gruppen für Kindergartenkinder und zwei Gruppen für Krippenkinder von null bis drei Jahren sind eingeplant. Zu den bisherigen drei Gruppen werden in der Reutlinger Straße künftig auch die Gruppen aus dem Hoffeld betreut, wenn die Kita dort abgerissen wird. Während der Bauzeit müsse man noch nach Lösungen schauen, wo man die Kinder aus der Reutlinger Straße unterbringen kann, sagte Pope. Man könne sich hier auch eine Kooperation mit der evangelischen Kirche vorstellen.

Das Gebäude soll höher und größer werden

Das Projekt wird allerdings frühestens im nächsten Jahr angegangen werden, da für die Maßnahmen der Bebauungsplan geändert werden muss. Die neue Kita soll größer und höher werden, als der bisherige Plan erlaubt. Ein „vorhabenbezogener Bebauungsplan“ soll deswegen aufgestellt werden. Das ist möglich und schon vor einigen Jahren für den Bau des Hospizes so gehandhabt worden. Das Konzept fand bei allen Bezirksbeiräten Zuspruch. „Damit ist ein guter Entwurf gelungen“, sagte CDU-Sprecher Götz Bräuer. Die Anfahrtsituation sahen die Bezirksbeiräte kritisch. Es sei heute schon problematisch, weil man schlecht parken könne. „Hätte man nicht mehr Parkplätze anlegen können?“, fragte Freie-Wähler-Sprecher Ulrich Demeter. „Wir realisieren das, was erforderlich ist“, sagte Pope. CDU-Bezirksbeirätin Inka Glaser-Gallion regte an, eine An- und Abfahrtszone zu schaffen, in der die Betreuer die Kinder in Empfang nehmen können, so dass die Eltern ihre Fahrzeuge nicht parken müssen. Demeter schlug die Wiedereinführung der Buslinie 70 vor, um die Parksituation zu entspannen.

Der Bezirksbeirat Ronald Stock (Grüne) regte an, ein „gemeinsames Energiekonzept“ für Hospiz und Kita zu schaffen, eventuell in Form eines Blockheizkraftwerks. „Wir prüfen derzeit, ob eine Synergie möglich und sinnvoll ist“, sicherte Manzke zu. Ein weiterer Aspekt war das Essen in der Kinderbetreuung. SÖS-Linke-Plus-Sprecherin Karin-Regina Puschner wollte wissen, ob das Essen in der Kita gekocht oder aber angeliefert werde. Pope erklärte, dass das Essen vermutlich tiefgefroren geliefert und in der Küche fertiggegart werde. zum selbst kochen fehle es an Personal. Die Bezirksbeiräte stimmten dem „vorhabenbezogenen Bebauungsplan“ einstimmig zu. Der Auslegungsbeschluss wird allerdings vermutlich erst 2016 fallen, die Realisierung kann sich bis 2017 hinziehen.

Vermutlich tiefgefrorenes Essen