Der Run auf die Kita-Plätzen bricht nicht ab. Und die Stadt kommt mit dem Ausbau kaum hinterher. Das gilt auch für die Filder-Bezirke Birkach, Plieningen, Degerloch und Sillenbuch.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Filder - Unzufrieden ist die Stadt mit allen vier Stadtbezirken unter dem Fernsehturm. Überall, ob in Birkach, Plieningen, Degerloch oder Sillenbuch – es mangelt an Betreuungsplätzen für Kinder, vor allem Kinder unter drei Jahren. Das liegt zum einen daran, dass die Stadt zwar Plätze ausbaut, sie damit aber schier nicht hinterherkommt. Zum anderen ist der Fachkräfte-Markt leer gefegt, da bringt einem der schönste Neubau nichts.

 

Die Situation in den vier Stadtbezirken unter dem Fernsehturm ist zwar ähnlich ausbauwürdig, unterscheidet sich aber dennoch von einander.

Die Situation in Stuttgart-Sillenbuch

Werden die vier Stadtbezirke miteinander verglichen, leben in Sillenbuch die meisten Kinder: 622 Null- bis Dreijährige und 694 Drei- bis Sechsjährige. Für letztere Altersgruppe gibt es ein durchaus befriedigendes Platzangebot in den Kindertagesstätten, wie die neuesten Zahlen der Stadt verraten. Es gibt rein rechnerisch mehr Plätze als Kinder, die Versorgungsquote für die Drei- bis Sechsjährigen liegt bei 121 Prozent.

Wobei die Stadtverwaltung Wert darauf legt, dass die Plätze innerhalb des Bezirks ungleichmäßig verteilt sind. So liegt die Quote in Riedenberg bei stolzen 169 Prozent, Heumaden bringt es auf vergleichsweise mickrige 96 Prozent. Das war es aber auch schon mit den erfreulichen Zahlen, denn für die Null- bis Dreijährige fehlen laut dem neuesten Wartelisten-Abgleich der Stadt 136 Plätze in Sillenbuch.

Die Situation in Stuttgart-Degerloch

In Degerloch brauchte es mit Blick auf die Warteliste zusätzliche 156 Plätze für Kleinkinder. Insgesamt leben im Stadtbezirk Degerloch 451 Kinder im Alter von null bis drei Jahren. Bei den Drei- bis Sechsjährigen sind es 445 Kinder. Die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass Degerloch ein besonderer Standort sei. Es befänden sich viele Einrichtungen freier Träger im Stadtbezirk, diese würden nicht nur von Degerlocher Kindern genutzt.

Damit sich die Situation in Degerloch entspannt, müssen Neubau- und Erweiterungsprojekte vorangetrieben werden. Dazu gehört auch der Neubau der katholischen Kindertagesstätte an der Reutlinger Straße, die Pläne fürs Montessori-Kinderhaus oder die Zukunft der Kinderbetreuung im Stadtteil Hoffeld. Das werde den Versorgungsgrad verbessern; aktuell liegt dieser bei den Null- bis Dreijährigen bei 39 Prozent, bei den Drei- bis Sechsjährigen immerhin bei 120 Prozent.

Die Situation in Stuttgart-Plieningen

Der Versorgungsgrad in Plieningen lag im Jahr 2016 bei 29 Prozent für die Null- bis Dreijährigen und bei 89 Prozent bei den Drei-bis Sechsjährigen. Die Stadt nennt dies in ihrer Erläuterung als „nach wie vor unzureichend“. Doch der Bezug des Erweiterungsbaus der Kita an der Osumstraße hat die Situation entspannt.

Für Kleinkinder fehlen nach dem Wartelisten-Abgleich in Plieningen 67 Plätze, für die Drei- bis Sechsjährigen mangelt es vor allem an Ganztagsplätzen, hier liegt die Quote bei 31 Prozent.

Die Situation in Stuttgart-Birkach

Noch schlechter sieht es bei der Ganztagsbetreuung der Drei- bis Sechsjährigen in Birkach aus. Dort gibt es nur für 26 Prozent einen Platz. Und auch sonst steht Birkach nicht besonders gut da bei der Kinderbetreuung. Wobei dies keine Neuigkeit ist – und an einer Lösung fürs Problem gearbeitet wird. So ist geplant, die Kita an der Grüninger Straße zu erweitern, und auf dem Pallotti-Areal soll eine vergrößerte katholische Kita eröffnen.

Diese Projekte sollen helfen, die Prozente nach oben zu drücken. Aktuell liegt die Versorgungsquote für die 138 Null- bis Dreijährigen bei 31 Prozent, für die 207 Drei- bis Sechsjährigen bei 81 Prozent, aber ganztags eben nur bei 26 Prozent.