Gewerkschaften und Arbeitgeber rechnen verbissen Gehälter der Erzieher und Kosten für die Kommunen durch. Ob nach wochenlangen Kita-Streiks ein Durchbruch kommt, blieb vorerst aber unklar.

Berlin - Im zähen Tarifkonflikt um Kita-Erzieher und Sozialarbeiter hat sich auch nach stundenlangen Verhandlungen am Mittwoch kein Durchbruch abgezeichnet. Die Gewerkschaften Verdi, GEW und der Beamtenbund dbb sowie der kommunale Arbeitgeberverband VKA rangen in Berlin den dritten Tag infolge um eine Lösung - zunächst ohne greifbare Ergebnisse. Ein Ende des seit dreieinhalb Wochen laufenden Kita-Streiks war damit weiter nicht abzusehen.

 

Verdi-Chef Frank Bsirske sagte am Morgen: „Der heutige Tag wird letztlich entscheidend sein.“ Am frühen Abend hieß es in Verhandlungskreisen jedoch, die Verhandlungen könnten möglicherweise auch bis Donnerstagmorgen fortgesetzt werden. Für Donnerstag sind 350 Streikdelegierte von Verdi in Frankfurt/Main eingeladen. Bsirske will die Delegierten informieren, so dass diese über den Verhandlungsstand und den Streik beraten können. Sie sollen dann eine Empfehlung über ein Ende oder eine Fortsetzung des Streiks je nach Verhandlungsstand abgeben.

Arbeitgeberseite optimistisch

Laut dem Verdi-Chef müssen beide Seiten für eine Lösung noch weiter aufeinander zugehen. „Ob das gelingt, ist nach dem bisherigen Verlauf nicht sicher“, sagte er am Morgen. VKA-Präsident Thomas Böhle zeigte sich zuversichtlich: „Ich gehe davon aus, dass wir ein Ergebnis erzielen werden.“

Die Verhandlungen für die rund 240.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst waren am Montag nach drei Wochen Streik fortgesetzt worden. Die Gewerkschaften fordern eine bessere Bezahlung für alle, im Schnitt soll es zehn Prozent mehr geben.

Die VKA bot Verbesserungen für einzelne Beschäftigtengruppen. VKA-Präsident Böhle sagte: „Wir sind auf der Zielgeraden, das heißt, das Ziel ist in Sichtweite.“ Es seien aber noch einige Anstrengungen nötig. Verdi-Chef Bsirske meinte: „Wir haben nach wie vor eine Situation, wo nicht alle Gruppen in die Aufwertung einbezogen werden sollen, was für uns ein No Go ist.“ Das bedeutet, es würde nicht für alle Betroffenen mehr Geld geben - was Verdi aber unbedingt möchte.

Für Sozialarbeiter hatten die Arbeitgeber am Morgen weiterhin keine Erhöhungen vorgesehen, die auch nur annähernd den Vorstellungen der Gewerkschaften entsprochen hätten, wie die Deutsche Presse-Agentur von mehreren Seiten erfuhr.

Die Delegationen der beteiligten Organisationen berieten wechselnd getrennt und in einer Spitzenrunde von jeweils sechs Verhandlern. Böhle sagte: „Wenn wir ein Ergebnis erzielen, halte ich es für relativ logisch, dass nicht mehr gestreikt wird.“