Eine Elterninitiative um Julia Bestle und Caroline Bechtold hat einen Kitaverein gegründet. Sie wollen spätestens 2018 eine Einrichtung für 40 Kinder eröffnen. Dieser Vorstoß soll nicht als Konkurrenz zu den fünf der Gemeinde und der Kirche gehörenden Kitas verstanden werden.

Steinenbronn - Caroline Bechtold sagt es mit einem Augenzwinkern: „Wer auf den historischen Moment gewartet hat. Das ist er jetzt.“ Denn die 36-jährige Wirtschaftsingenieurin, die 23 Jahre alte Kindheitspädagogin Julia Bestle und neun andere unterschreiben an diesem Abend im Steinenbronner Restaurant Krönle die Satzung des Vereins Kita Abenteuerland.

 

Dort ist im Oktober die Idee der Mütter entstanden, eine Kita zu gründen – nicht aus Konkurrenz zu den fünf der Gemeinde und der einen evangelischen Einrichtung, sondern als Ergänzung. Das betont die gerade gewählte stellvertretende Vorsitzende Caroline Bechtold. Sie, die Vorsitzende des Vereins Julia Bestle und andere Frauen, die nun im Krönle sitzen, haben sich dort immer wieder über Kinderbetreuung ausgetauscht. Das Ziel, eine Kita zu gründen, hatten sie zunächst nicht.

Das Abenteuerland soll Platz für zwei Gruppen mit insgesamt 40 Kindern haben

Ausschlaggebend für die jungen Frauen sei eine Prognose gewesen, wonach es laut der Verwaltung bei einer Aufnahmequote von 100 Prozent der Kinder bereits in drei Monaten keine freien Plätze mehr geben würde. Für die Zukunft sehe es noch düsterer aus: Im Juli 2019 würde es in Steinenbronn nach der Bedarfsplanung 42 Kindergartenplätze zu wenig geben – trotz Rechtsanspruch der Eltern darauf. „Als wir über die Zahl gesprochen haben, hat eine von uns gesagt: ‚Dann gründen wir eben selbst eine Kita.“ Niemand habe widersprochen und so machten sie sich an die Arbeit. Ihr Abenteuerland soll Platz für zwei Gruppen mit insgesamt 40 Kindern zwischen zwei und sieben Jahren haben. Letztlich wollen sie sich dabei aber nach dem Wunsch der Gemeinde richten.

Mit den Zuständigen im Rathaus, Ämtern und Elterninitiativen, die Kitas gegründet haben, sind Bestle und Bechtold im Gespräch. Nun suchen sie nach einem geeigneten Ort. „Wir haben uns Mietobjekte angeschaut. Dort waren aber die Renovierungs- und Umbaukosten immens“, berichtet Bechtold. Darum kämen diese nicht in Frage. Stattdessen könnten sie sich einen durch Zuschüsse finanzierten Neubau im Süden des Ortes nahe des geplanten Wohngebiets Gubser II vorstellen. Denn sie gehen davon aus, dass dort mal Familien hinziehen. Diese seien laut Bechtold ebenso wie Kinder aus dem Flüchtlingsheim an der Gottlieb-Daimler-Straße noch nicht in den 42 fehlenden Plätzen im Juli 2019 enthalten. Von daher könnte der Bedarf noch größer sein.

Es ist wichtig, Platz für Abenteuer zu haben

Die Ehrenamtlichen wollen ihr in wenigen Monaten ausgearbeitetes Konzept nun schnell umsetzen und die Kita bauen lassen. „Wir haben hochgesteckte Ziele. Eine Eröffnung noch in diesem Jahr wird eng, ist aber nicht unmöglich“, sagt Bechtold. Die Zeitschiene werde dann der Neubau vorgeben. Sie rechnet mit einer Bauzeit von etwa zehn Monaten für das Abenteuerland.

Die 36-Jährige erzählt, wie sie auf den Namen gekommen sind: „Eine Zeitschrift hat neulich getitelt: ‚Wo ist das Abenteuerland. Lasst die Kinder frei’. Es ist wichtig, Platz für Abenteuer zu haben.“ Und letztlich sei ihr Vorhaben, solch eine Kita zu planen, sich das Innere vorzustellen und ein Grundstück zu suchen, ja auch ein Abenteuer – erst mal eines für Erwachsene und später auch für Kinder.