Unser Mitarbeiter Klaus Zintz ist nun schon eine Weile mit seinem Test-Pedelec unterwegs. Die Begeisterung für das Gefährt mit elektrischem Helferlein hält an. Wichtig ist, sagt er, dass man auf den Stromvorrat im Akku achtet.

Filder - Neidvoll blicke ich dem Pedelec-Fahrer hinterher, der mich auf der leicht ansteigenden Waldstrecke der Buowaldstraße von Sillenbuch zur Stelle flott überholt. Ich bin auf dem Weg zum Hauptbahnhof zur Abwechslung mal wieder mit dem ganz normalen Fahrrad unterwegs. Zum einen will ich das E-Bike nicht am Hauptbahnhof abstellen. Und zum anderen ist es ganz gut zu spüren, dass Fahrradfahren doch nicht ganz so mühelos ist, wie es das elektrische Helferlein im Pedelec vorgaukelt.

 

Für die Gesundheit ist das besser

Immerhin hole ich den flotten Fahrer an der Ampel an der Stelle wieder ein. „Macht schon Spaß mit dem E-Bike, gell“, nicke ich ihm wissend zu. „Klar“, kommt prompt die Antwort – allerdings mit einem Zusatz: „Aber so fahre ich wenigstens zwei Stunden Rad am Tag. Das habe ich vorher nicht gemacht.“ Diese Erfahrung machen auch andere Pedelec-Fahrer, wie man in Gesprächen erfährt. So ist das Radfahren an sich dank der elektrischen Unterstützung weniger anstrengend. Dafür sind viele E-Biker häufiger als früher mit dem Rad unterwegs. In der Gesamtheit ist das für die Gesundheit allemal besser, als gar nicht aufs Rad zu steigen. Wobei anzumerken ist, dass man auch mit dem Pedelec ordentlich ins Schwitzen kommen kann: Man muss nur schnell genug den Berg hinauffahren und auf der Ebene weitgehend oder ganz auf die Unterstützung verzichten.

Doch weil man im Sport- oder gar Turbomodus wirklich mühelos vorankommt, verlieren vor allem Bergstrecken ihren Schrecken. Auch ich „strample“ inzwischen ganz selbstverständlich von der Innenstadt wieder auf die Fildern hinauf – früher bin ich bei dieser Gelegenheit mit dem Fahrrad am Olgaeck in die Straßenbahn gestiegen und per preisgünstiger Kurzstrecke bis zur Waldau hochgefahren. Aber da die Fahrt mit dem Pedelec auch nicht viel länger dauert, mache ich mir nun gerne das Vergnügen, mit Turbo-Unterstützung den Berg hinauf zu düsen.

Fast nie langsamer als zehn Stundenkilometer

Auch rund um Sillenbuch gibt es keine Strecke mehr, die man wegen irgendwelcher Berge meiden würde. Ob steile Wege im Degerlocher Wald oder die teilweise wirklich heftigen Hänge von der Filderlinie nach Birkach oder Riedenberg hinauf – langsamer als zehn Stundenkilometer ist man kaum unterwegs. Und auf der Ebene oder leicht bergan geht es ohnehin meist mit 20 bis 25 Stundenkilometern voran – wenn es die Verkehrsverhältnisse erlauben. Denn wegen des durchweg höheren Tempos sollte man auch mehr aufpassen, zumal wenn man auf kombinierten Fahrrad- und Fußgängerwegen unterwegs ist. Da ist Rücksicht auf Fußgänger noch stärker gefragt. Und Vorsicht auch, etwa wenn urplötzlich ein Auto rückwärts aus einer Garagenausfahrt auf die Straße fährt. Bei solchen Gelegenheiten macht es schon einen Unterschied, ob man mit 18 oder 25 Stundenkilometer unterwegs ist. Ohnehin sollte man ohne Helm keinesfalls in die Pedale steigen.

Anders als beim normalen Rad kann beim Pedelec auch ein bisschen vorausschauende Planung nicht schaden. Denn die Akkulaufzeiten sind nun einmal begrenzt, wobei es natürlich sehr darauf ankommt, wie stark und wie oft man das elektrische Heinzelmännchen in Anspruch nimmt. „Zwischen 40 und 140 Kilometer“ hat der Fahrradhändler Michael Lausterer meine Frage nach der Reichweite beantwortet. Nun ja, 140 Kilometer weit kommt man wohl nur, wenn man weitgehend die eigenen Muskeln nutzt. Aber 60 Kilometer sind rund um Stuttgart schon realistisch. Also mindestens drei „Berufsfahrten“ von Sillenbuch nach Möhringen ins Pressehaus.

Es kann schnell eng werden mit dem Stromvorrat

Aber wenn man dann doch noch zu einem Termin an die Uni in Vaihingen möchte oder einen Abstecher nach Stuttgart machen will, kann es schnell eng werden mit dem Stromvorrat. Mithin ist es eben doch sinnvoll, den Akku regelmäßig abends an die Steckdose zu hängen. Mit vollem Stromspeicher fährt es sich einfach ruhiger. Zwar kommt man natürlich auch ohne Elektrounterstützung ans Ziel, aber das macht nicht wirklich Spaß: Dazu ist das Rad zu schwer, und irgendwie hat man auch das Gefühl, dass der Muskelantrieb zäher ist als beim normalen Bike. Mit dem ist man, eine entsprechende Übersetzung vorausgesetzt, jenseits der 25-Stundenkilometer-Grenze deutlich müheloser unterwegs. Aber wie gesagt: Man kommt auch in etwas gemächlicherem Tempo noch schnell genug voran – das dafür aber sicherer.