In der CDU Baden-Württemberg halten die Frondeure gegen Kanzlerin Angela Merkel still. Deren Anhänger geben Durchhalteparolen aus. Die Landespartei ist gespalten, kommentiert StZ-Redakteur Reiner Ruf.

Kloster Schöntal - Die Zuversicht in der Landes-CDU ist groß, selbst bei einem bescheidenen, gar historisch schlechten Ergebnis bei der Landtagswahl den nächsten Ministerpräsidenten in Baden-Württemberg zu stellen. Das mag der Grund sein, weshalb bei der inzwischen traditionellen Klausurtagung in Kloster Schöntal – einer Bonsai-Version der alpin-pittoresken CSU-Operette von Wildbad Kreuth – der Aufstand gegen Kanzlerin Angela Merkel ausblieb. Zwar drang bedenkliches Zähneknirschen aus den denkmalgeschützten Gemächern – Zahnschienen sollen derzeit sehr gefragt sein in der Union –, doch ermannte sich niemand, der offiziellen Partei-, also Merkel-Linie entgegen zu treten. Die Frondeure bangen um ihre Karriere, sollte die Kanzlerin am Ende doch noch so etwas wie eine Lösung präsentieren.

 

Dabei ist die Landespartei in der Flüchtlingspolitik tief gespalten. Die einen fürchten um die Weltoffenheit des Landes, die anderen um die Autorität des Staates (und manche um ihren Wahlkreis). Merkels Leute geben Durchhalteparolen aus, Spitzenkandidat Guido Wolf arbeitet an der Übermalung der „Welcome“-Schilder mit einer „War-nicht-so-gemeint“-Paste. Der kleinste gemeinsame Nenner findet sich im Ausbau des Sicherheitsapparats. In Summe ist die Stimmung in der Landes-CDU deutlich besser als ihr Zustand.