Die Freunde und Förderer der Killesberg Kleinbahn haben im Bezirksbeirat ihre Aktivitäten vorgestellt – die Besucherzahlen steigen stetig.

Lokales: Sybille Neth (sne)

S-Nord - Im vergangenen Jahr fuhren 100 000 Fahrgäste mit der Kleinbahn auf dem Killesberg durch den Park. Diese Zahl steigt stetig. Die Geschichte des Zügles ist eine Erfolgsgeschichte.Dabei stand das Ende der Kleinbahn mit dem Wegzug der Messe kurz bevor, denn bis 2007 war die Landesmesse Betreiberin des Killesberg-Bähnles gewesen. 2008 und 2009 wurde es als Interimslösung vom Garten-und Friedhofsamt betrieben. 2010 ging es an die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) über, die seither finanziell und logistisch für die Kleinbahn verantwortlich ist.

 

„Damit begann ein neues Zeitalter“, lobt Bernd Nusch vom Verein Freunde und Förderer der Killesberg Kleinbahn die Partnerschaft, die auch die notwendige Sanierung der Bahnen ermöglicht hat. Außerdem können jetzt der Tazzelwurm und das Springerle mit ihren Dampfloks sowie die beiden neueren Liliputbahnen mit ihren Dieselloks, dem Blitzschwoab und dem Schwoabapfeil, im Straßenbahndepot in Möhringen überwintern.

Einnahmen fließen in die Instandhaltung und Werbung

Nusch hat den Verein 1994 gegründet und somit maßgeblich zur Rettung der Kleinbahn beigetragen. Am Montagabend stellte er den Verein und dessen Aktivitäten im Bezirksbeirat Nord vor. Dieser hatte sich im vergangenen Mai einstimmig für einen zweiten Haltepunkt an den Seen ausgesprochen. Nusch jedoch machte deutlich, dass dies nur mit einem zweiten Gleis möglich wäre. Die Kosten würden in deutlich sechsstelliger Höhe liegen. Diese Summe könne im Augenblick niemand stemmen. Der Verein selbst hat derzeit 80 Mitglieder und jährliche Einnahmen von 4000 Euro. Diese steckt er in die Werbung und in die Instandhaltung der Bahnen.

Auch der Neubau des Kleinbahn-Bahnhofs nach historischem Vorbild aus Schmiedeeisen liegt erst einmal auf Eis, berichtete Nusch, denn zusammen mit dem Bahnhofsneubau ist auch ein Verkaufskiosk geplant. Die SSB als Kleinbahn-Betreiberin und der Verein hat deshalb Bedenken. „Es gibt so viele Versorgungsstellen im Park, dass es fraglich ist, ob der Inhaber eines Kiosk auch sein Auskommen hätte“, gibt Nusch zu bedenken.

Immer wieder Beschwerden wegen Rauch

Statt eines zweiten Haltepunkts würde der Verein lieber den Bahnhof am alten Standort beim Parkeingang Stresemannstraße neu bauen, betont Nusch. An Pfingsten lässt der Verein als Attraktion gleich beide Dampfloks fahren. Für Schulanfänger organisiert er Schultütenfahrten und vom kommenden Jahr an werden drei Züge durch den Park tuckern. Außerdem hat der Verein sein Marketing und Merchandisingprogramm ausgebaut. Es gibt über den SSB-Shop Spiele, Kartenspiele und einen Lokomotivenbausatz für die Jüngsten. Für die Großen hat der Verein eine DVD mit den schönsten Ansichten der vier Zügle fertig gestellt. Außerdem können sich Familien zum Bespiel Ausflugstipps von der Homepage des Vereins herunter laden.

Zum Saisonstart vertreibt die SSB jetzt als Neuheit das Plüschmaskottchen Killi – eine Art Wiesel. Auch um den Dialog mit den Anwohnern kümmern sich Nusch und seine Mitkämpfer wie Helmut von Kapf. Immer wieder gebe es Beschwerden wegen des Rauchs, der aus den Dampfloks kommt. „Wir versuchen dann klar zu machen, dass es die Bahn schon seit 70 Jahren gibt,“ sagt Nusch. Über Stuttgart hinaus hat der Verein ebenfalls seine Fühler ausgestreckt und Partnerschaften mit Leipzig, Dresden und Wien geschlossen, denn nur dort fahren mit den Dampfloks vergleichbare Züge.