Vermutlich war der Meeresspiegel damals etwa sieben Meter höher als heute. Nach gegenwärtigen Erkenntnisstand waren jeweils ein halber Meter auf stärkere Ausdehnung des Wassers und Zufluss von Gletschern auf dem Land und etwa zwei Meter auf das Abschmelzen von Teilen der Eismassen Grönlands zurückzuführen. In ihrer neuen Studie, die online in der Fachzeitschrift „Geographical Research Letters“ veröffentlicht wurden, zeigen Sutter und seine Kollegen, dass bis zu vier Meter durch Eisverlust des Antarktischen Eisschildes verursacht worden sein könnte. „Sowohl für die letzte Warmzeit vor etwa 125 000 Jahren als auch für die Zukunft identifizieren wir in unserer Studie kritische Temperaturlimits im Südlichen Ozean: Steigt die Ozeantemperatur um mehr als zwei Grad Celsius im Vergleich zu heute, wird der Westantarktische Eisschild irreversibel verloren gehen. Dies führt zu einem drastisch erhöhten Beitrag der Antarktis zum Meerespiegelanstieg von drei bis fünf Metern“, erläutert der Klimaforscher Johannes Sutter.

 

Gegenwärtig steigt das Meer um drei Millimeter pro Jahr

Gegenwärtig liegt der Anstieg des Meeresspiegels im Millimeterbereich: Geschätzt wird, dass Grönland und die Antarktis zusammen pro Jahr etwa einen Millimeter zum Anstieg des Meeresspiegels beitragen, der insgesamt bei etwa drei Millimetern liegt. Wissenschaftliche Ergebnisse zeigen, dass die Antarktis heute mit etwa 0,4 Millimeter zum jährlichen Meeresspiegelanstieg beiträgt. Zwar ist der Verlust des Westantarktischen Eisschilds ein Prozess, der sich über viele tausend, im extremen Fall über hunderte von Jahren erstreckt, der Zerfall des Schelfeises, der die Eismassen auf dem Land stabilisiert, könnte sich aber „innerhalb mehrerer Jahrzehnte“ abspielen, heißt es in der Studie.

Die Forscher weisen auch auf einen großen Unterschied zwischen der letzten Warmzeit und künftigen Entwicklungen hin: „Der Hauptunterschied zwischen dem Klimawandel in der letzten Warmzeit und der projizierten künftigen Erwärmung ist die wesentlich schnellere Erwärmung von Ozean und Atmosphäre, die jetzt vorhergesagt wird“, sagt Gerrit Lohmann.