Mitten in der Nacht bricht in einer Bochumer Klinik ein verheerendes Feuer aus. Zwei Menschen sterben in den Flammen, zahlreiche weitere werden verletzt. Das Bettenlager könnte den Brand beschleunigt haben.

Bochum - Einer der beiden Toten des Bochumer Klinikbrandes war in dem Zimmer untergebracht, in dem das Feuer in der Nacht ausgebrochen war. Das andere Todesopfer habe in einem Nachbarzimmer gelegen, sagte Thomas Schildhauer, der Ärztliche Direktor der Klinik Bergmannsheil, am Freitag bei einer Pressekonferenz am Morgen. Der Brand sei in einer Abteilung ausgebrochen, in der Infekte behandelt wurden, und könnte von einem Bettenlager verstärkt worden sein. „Das muss man jetzt klären, das ist die erste Information, dass in einem Geschoss darüber eben halt Betten gelagert wurden“, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Freitag bei einem Besuch am Brandort in Bochum. Dies habe möglicherweise zusätzlich dazu beigetragen, dass der Brand diese Dimension bekommen habe. Zunächst gehe es aber darum, die Verletzten und Patienten zu versorgen. Bei dem Großbrand sind zudem 15 Menschen verletzt worden, davon sieben lebensgefährlich. 128 betroffene Personen wurden evakuiert. Ein verantwortlicher Arzt teilte der Polizei Nordrhein-Westfalen mit: „Die Patienten wurden über die Treppe herunter getragen.“ Das Krankenhaus sei nicht in der Notfallversorgung eingeschränkt. „Es sind keine Operationsbereiche betroffen“, sagte Schildhauer.

 

Wie die nordrhein-westfälische Polizei per Nachrichtendienst Twitter mitteilte, sind die Brandermittler schon vor Ort. „Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, stehen allerdings erst am Anfang“, so ein Polizeisprecher. Derzeit unterstützt die Polizei die Rettungskräfte vor Ort mit etwa 400 Kräften. Eine nette Geste der Anwohner: Laut einem Tweet der Polizei versorgten viele Nachbarn die Einsatzkräfte mit Kaffee und Brötchen.

Mitten in der Nacht war der Brand gegen halb drei Uhr morgens in einem Patientenzimmer ausgebrochen. Das Feuer habe sich innerhalb weniger Minuten ausgebreitet und vom sechsten Stock des Hauses auch auf die siebte und achte Etage sowie auf das Dachgeschoss übergegriffen. Mindestens eines der oberen Stockwerke des Universitätsklinikums Bergmannsheil brannte völlig aus. Augenzeugen berichteten von einem komplett zerstörten Dach. Wegen der enormen Hitze des Feuers seien Fenster und Möbel geschmolzen. Mindestens 200 Rettungskräfte sind im Einsatz gewesen.

In dem betroffenen Gebäude waren zuletzt 180 Patienten untergebracht, 100 von ihnen wurden vorzeitig entlassen, um die Lage zu entspannen. Weitere 80 Patienten werden hausintern verlegt.

Das Universitätsklinikum Bergmannsheil mit rund 650 Betten ist eines der größten Krankenhäuser des Ruhrgebiets.