In der Region Stuttgart sollen zentrale Kliniken das Defizit der Krankenhäuser mindern. Oder geht es auch anders?

Region Stuttgart - Im Klinikverbund Südwest, zu dem sechs Krankenhäuser gehören, wächst das Defizit unablässig: im Jahr 2013 auf 25 Millionen Euro. Deshalb hat der Verbund, dessen Gesellschafter die Kreise Böblingen und Calw sowie momentan noch die Stadt Sindelfingen sind, von Gutachtern ein „Medizinkonzept“ erstellen lassen. Dieses schlägt vor, Mehrfachstrukturen abzubauen und stärker standortübergreifend zusammenzuarbeiten. Dazu gehört auch der Bau einer zentralen Klinik für Böblingen und Sindelfingen; die beiden dort bestehenden Häuser würden geschlossen. In Leonberg, Standort einer Klinik, sind Kommunalpolitiker und Bürger empört. 32 000 Unterschriften wurden gesammelt, es gab Demonstrationen. OB Bernhard Schuler schlägt jetzt vor, dass die Stadt das Krankenhaus übernimmt und in Kooperation mit dem Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus weiterführt. Die Kreisverwaltung zeigte sich davon am Dienstag überrascht. Landrat Roland Bernhard bewertete das Signal aus Leonberg, „finanzielle Mitverantwortung übernehmen zu wollen“ als positiv. Allerdings sei der Kreistag bisher einhellig der Meinung gewesen, die Häuser sollten in kommunaler Trägerschaft bleiben. Das Robert-Bosch-Krankenhaus hat einen privaten Träger.

 

In Stuttgart ist die Bettenzahl stabil

In Stuttgart hat schon vor Jahren eine Konsolidierung der Krankenhauslandschaft stattgefunden. Dabei haben größere Krankenhäuser kleinere Kliniken geschluckt, so etwa das Robert-Bosch-Krankenhaus die Schillerhöhe und das Charlottenhaus oder das Diakonie-Klinikum die Paulinenhilfe. Auch wenn es innerhalb der Träger leichte Verschiebungen gab, ist die Bettenzahl in den Krankenhäusern der Landeshauptstadt zuletzt stabil geblieben. So verzeichnete man im Jahr 2007 insgesamt 5339 Klinikbetten, im aktuellen Krankenhausplan des Landes sind in den 15 aufgeführten Häusern 5324 Betten vorgesehen. Dem wirtschaftlichen Druck und dem Wettbewerb der Häuser begegnen die Träger mit hohen Investitionen. Das Robert-Bosch-Krankenhaus erweitert für einen dreistelligen Millionenbetrag, das Marienhospital hat kürzlich seinen OP- und Intensivbereich für 40 Millionen Euro ausgebaut, und die Stadt baut ihr Klinikum für 950 Millionen Euro völlig um.