Das Klinikum in Stuttgart wirbt erstmals um Altenpfleger, es gibt mehr Stellenangebote als Bewerber. Die Heimträger sind darüber verärgert.

Stuttgart - Das städtische Klinikum sucht für sein Zentrum für Innere Medizin nach Altenpflegern. Was auf den ersten Blick wie eine unbedeutende Nachricht erscheinen mag, birgt durchaus Sprengstoff. Denn das Klinikum betritt mit seiner Personalpolitik Neuland in Zeiten, in denen der Arbeitsmarkt für Krankenpfleger leer gefegt ist und alle Kliniken nach Wegen suchen, Fachkräfte zu werben. Bei den Trägern der Altenhilfe kommt der Vorstoß jedenfalls nicht gut an.

Bernhard Schneider, der Vorsitzende des Trägerforums Altenpflege Stuttgart und Hauptgeschäftsführer der evangelischen Heimstiftung, warnt davor, sich auf dem Arbeitsmarkt Konkurrenz zu machen. "Es kann nicht sein, dass wir uns gegenseitig die qualifizierten Leute wegfischen." Er plädiert stattdessen dafür, gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie man junge Menschen ganz generell für die Pflege gewinnen kann.

Ausbildung von Kranken- und Altenpflegern hat Gemeinsamkeiten


Schneider begrüßt deshalb auch die derzeitige Initiative des Bundesgesundheitsministeriums, die Pflegeausbildungen mit der nächsten Reform zusammenzulegen. "Es gibt bei der Ausbildung von Kranken- und Altenpflegern einige Überschneidungen. Bestimmte Module könnten schon jetzt gemeinsam unterrichtet werden", findet auch Schneider. Er hat sich deshalb schon vor Monaten - noch als Chef des städtischen Eigenbetriebs Leben und Wohnen (ELW) - an das Klinikum gewandt mit dem Vorschlag, Ideen zu entwickeln, wie die Krankenpflegeschule des Klinikums und die Altenpflegeschule des ELW zusammenarbeiten könnten. Gehör gefunden hat er nicht, umso ärgerlicher findet Schneider jetzt den Vorstoß der Klinikleitung.