Am Samstag endet das Klinke-Festival 2014. In ihrem 25. Jahr bringt es die Konzertreihe im Merlin auf einen Publikumsrekord. Nächstes Jahr soll verstärkt Bands auf der Bühne stehen, die noch nie bei der Klinke gespielt haben.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-West - Im 25. Jahr ihres Bestehens ist die Klinke auf ihrem Zenit angelangt. „Wir sind regelrecht gestürmt worden“, sagt Barbara Bruns vom Kulturcafé Merlin ein bisschen stolz. Bis zum Ende des Festivals haben 19 Bands den Schuppen an der Augustenstraße gerockt. Drei Gigs stehen noch aus – Zeit für ein Fast-Fazit.

 

„Die Besucherzahlen haben sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert“, sagt Barbara Bruns. Jetzt ist man bei einer durchschnittlichen Zahl von 200 Gästen pro Konzert angelangt. Damit ist die Obergrenze erreicht, mehr Leute passen einfach nicht in den kleinen Saal und wären auch gar nicht zulässig. Weil die Konzertreihe, die immer während der Sommerferien läuft, wenn in den meisten übrigen Konzertsäle Stille herrscht, dieses Jahr ihr 25. Jubiläum feiert, wurden zahlreiche Evergreens eingeladen. Eric Gauthier, Enno Bunger, Putte und Edgar, Loretta, Minnie Marks, Tune Circus oder The Jerks haben schon mehrfach auf der Klinke-Bühne gestanden und sind Garanten für verschwitzte Enge im Saal.

Nächstes Jahr nur Klinke-Debütanten

Für nächsten Sommer haben sich Bruns und ihr überwiegend ehrenamtliches Team ein neues Konzept für die Konzertreihe überlegt, nicht zuletzt, um den Besucherstrom etwas zu drosseln: „Wir wollen Bands einladen, die noch nie bei der Klinke gespielt haben. Wir betrachten das auch als eine Form der Nachwuchsförderung“, sagt Bruns. „Das Stuttgarter Popbüro hat uns bereits eine Zusammenarbeit zugesagt.“

Zu den Besonderheiten der Klinke gehört, dass der Eintritt frei ist, aber ein Hut kursiert. Dessen Inhalt gebührt allein der jeweiligen Band. Bislang kamen pro Abend durchschnittlich 600 Euro zusammen. Bei durchschnittlich 200 Gästen pro Abend bei der diesjährigen Klinke heißt das, dass ganz schön viele Knauser im Publikum waren. Im Durchschnitt wurden nämlich lediglich drei Euro in den Hut geworfen. Barbara Bruns versichert jedoch, dass sich keine der Bands über die Ausbeute beklagt habe, im Gegenteil. Die durchschnittliche Gage, die das Merlin seinen Bands bezahlt, liegt nämlich etwa 100 Euro drunter.

Der ehrenamtliche Konzertfotograf Christoph Hoyer speiste die Idee ein, jede Band solle doch einen eigens auf ihren Gig abgestimmten Drink kreieren, der an ihrem Abend ausgeschenkt werde. Die Musiker von Schmutzki etwa kredenzten ihrem Publikum das Schmutzki-Gedeck, bestehend aus einem Obstler und einer Flasche Wulle-Bier. Die Australierin Minnie Marks empfahl ein Red Kangaroo aus Cranberrysaft und Wodka. Dem Gästebuch ist übrigens zu entnehmen, das auch die Bands ihre Auftritte im Hause Merlin goutierten. „Unser bestes Konzert in diesem Jahr“, konstatierte Schmutzki.

Abschluss beim Feuerseefest

Drei Konzerte stehen noch an. Am heutigen Freitag spielt Heidi Happy „ein bisschen Soul, reichlich Atmosphärisches oder hüftschwingender Elektro-Pop – dazu eine Extraportion High-End-Glamour, und noch einige Ruhe-Oasen“, verspricht das Merlin. Am morgigen Samstag, 30. August, wartet der androgyn anmutende Kunststudent unter dem Namen Levin Goes Lightly auf, um das Publikum mit LoFi-Psychedelic-Pop zu bezirzen. Beide Konzerte beginnen um 21 Uhr. Gewissermaßen ausgelagert, weil für den Merlin-Saal unfassbar, ist das Konzert von The Recalls und The Jerks. Die Bands stehen am Donnerstag, 18. September, um 19 Uhr zum Auftakt des Feuerseefestes auf der dortigen Freilichtbühne.