Strahlende Sonne und kein Wölkchen am Himmel. Was nach Urlaubstraum klingt, hat ernste Folgen: Waldbrände bedrohen Bewohner und Touristen vor allem im Süden des Landes. In der Hauptstadt Rom wird das Wasser knapp. Wir geben Tipps, was Urlauber beachten sollten.

Rom - Auf ihre Nasen sind die Römer besonders stolz – so nennen sie die öffentlichen Brunnen. An fast jeder Straßenkreuzung oder Piazza sind sie zu finden. 2800 sogenannte Nasoni gibt es. Aus den etwas mehr als ein Meter hohen Brunnen sprudelt seit fast 150 Jahren unaufhörlich Trinkwasser für die Hauptstädter. Die wegen ihrer Form „große Nasen“ genannten Brunnen waren ein Geschenk des damaligen Bürgermeisters an seine Mitbürger.

 

In diesen Tagen bilden sich immer längere Schlangen vor den Nasoni, denn seit Anfang Juli werden täglich 30 von ihnen trockengelegt. Eine Maßnahme, die Bürgermeisterin Virginia Raggi ergriffen hat, um dem Wassermangel zu begegnen. Nur 85 führten überhaupt noch Wasser, heißt es. Auch in der italienischen Hauptstadt führt die anhaltende Hitze zu Problemen. Seit Wochen herrscht bereits das Verbot, mit dem Leitungswasser das Auto zu waschen oder den Garten zu bewässern. Das Wasser, das Rom aus dem nördlich gelegenen Bracciano-See bezieht, wird langsam knapp – der See hat zwei Drittel weniger Wasser als normalerweise um diese Zeit des Jahres.

Der Verdacht der Brandstiftung steht im Raum

Seit Wochen ächzt Italien unter eine Hitzewelle. Zwei Drittel der landwirtschaftlichen Fläche sind von Dürre bedroht. Im ganzen Land sind teils riesige Waldbrände ausgebrochen. In vier Wochen ist so viel Fläche verbrannt wie im gesamten vergangenen Jahr. Zum ersten Mal seit 2009 hat Italien wieder Löschhilfe von der Europäischen Union angefordert. Frankreich schickte daraufhin Ende der Woche drei Flugzeuge.

Die Feuer wüten in ganz Mittel- und Süditalien. Auch große Flächen am Vesuv, dem Vulkan südöstlich von Neapel, stehen in Flammen. Hier ist auch das Militär vor Ort, um die Lage in den Griff zu bekommen. Dunkle Rauchschwaden umhüllen den Berg, „es ist wie ein Vulkanausbruch“, sagte ein Anwohner italienischen Medien. Schuld an den Feuern sollen hier nicht nur die Hitze und die Trockenheit sein. Anwohner äußern den Verdacht, dass dort illegale Müllkippen angezündet wurden. Auch Umweltverbände sprechen von Brandstiftung.

In der Region Kalabrien sollen zwei ältere Menschen bei dem Versuch, ein Feuer selbst zu löschen, ums Leben gekommen sein. Auf Sizilien ist die Lage am besonders dramatisch. Auf der ganzen Insel herrscht höchste Alarmbereitschaft. Am Donnerstag wurden auf Sizilien insgesamt 125 unterschiedliche Brandherde gezählt. Aus dem Ferienort Calampiso östlich von Palermo wurden Touristen und Anwohner mit Booten vom Strand evakuiert und in nahegelegenen Städten in Turnhallen untergebracht. Der Brand konnte mittlerweile unter Kontrolle gebracht werden. Auch in der süditalienischen Region Basilikata wurden Campingplätze rund um den Badeort Metaponto di Bernalda geräumt.

Das sollten Urlauber beachten

Wer in den kommenden Tagen nach Sizilien oder in eine andere betroffene Region Italiens reisen möchte, sollte sich vor Reiseantritt über die Lage vor Ort informieren. Im Falle einer Pauschalreise ist der Reiseveranstalter der Ansprechpartner. Wer seine Reise individuell gebucht hat, sollte direkt mit dem Hotel Kontakt aufnehmen. „Ein Waldbrand gilt als höhere Gewalt, daher liegt in diesem Fall ein Kündigungsrecht vor“, sagt Eva Klaar von der Verbraucherzentrale Berlin, „und zwar für beide Seiten, also sowohl für den Reiseveranstalter als auch für den Reisenden.“ Allerdings komme es darauf an, wo genau es brennt und ob dadurch die Reise tatsächlich beeinträchtigt wird.

Hat der Reisende Angst, weil es hundert Kilometer entfernt vom Urlaubsort brennt, zählt das als allgemeines Lebensrisiko und fällt damit nicht unter das Kündigungsrecht. Klaar rät Reisenden, sich die Auskunft des Reiseveranstalters nicht nur telefonisch einzuholen, sondern sich diese auch per E-Mail bestätigen zu lassen. Wenn die Gefahr erst entsteht, wenn man schon im Urlaubsort ist, hat der Reiseveranstalter das Recht, den Vertrag zu kündigen. Er ist in diesem Fall verpflichtet, den Rücktransport zu organisieren. Mögliche Mehrkosten kann er zu 50 Prozent auf den Reisenden übertragen, sagt Klaar von der Verbraucherzentrale.

Abgesehen von den Feuern sollten Urlauber in diesen Tagen verstärkt auf ausreichenden Sonnenschutz und richtiges Verhalten bei Hitze achten. Neben Sonnencreme gehört auch ein Kopfschutz ins Reisegepäck. Vor Ort sollten Urlauber so oft es geht schattige Plätze aufsuchen und ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.