Winfried Beer ist zum „Kneipp-Botschafter 2014“ gekürt worden.

Zuffenhausen - Ich schaff’ lieber im Hintergrund“, sagt Winfried Beer und lächelt bescheiden. Dennoch bleibt sein langjähriges ehrenamtliches Engagement nicht ohne Anerkennung: Der 68-jährige Zuffenhäuser ist zum „Kneipp-Botschafter 2014“ gewählt worden und tritt die Nachfolge von Klaus Holetschek an, dem ehemaligen Bürgermeister von Bad Wörishofen und jetzigem bayerischen Landtagsabgeordneten.

 

Glücklicherweise, das betont Winfried Beer, müsse der Kneipp-Botschafter weder Repräsentationsaufgaben wahrnehmen, noch öffentliche Reden halten. Vielmehr ist die Auszeichnung, die der Stuttgarter Kneipp-Verein ihm verliehen hat, eine Anerkennung für geleistete Dienste in der Vergangenheit. Vor allem berücksichtig worden ist das Projekt „Kneipp in der Kita“, das Beer 2009 ins Leben gerufen hat. „Gesunde Kinder heute, gesunde Erwachsene morgen“, so lautet das Motto an mittlerweile einem halben Dutzend Kindertagesstätten im Raum Stuttgart. Begonnen hatte das Projekt an der Pegasus-Kita in Stammheim und an der Kita am Rilkeweg in Freiberg. Die Reaktion der Mädchen und Buben sei absolut positiv, mittlerweile habe auch das Jugendamt das Projekt anerkannt. Finanziert werde es nicht zuletzt durch Benefizaktionen, die der Kneipp-Verein immer wieder organisiert. Mit im Boot ist dabei oft die Mezzosopranistin Cornelia Lanz, die selbst Mitglied im Stuttgarter Kneipp-Verein ist. Die Sängerin wird auch am Dienstag, 29. April, mit dabei sein. Dann gibt es zur Feier des 120. Geburtstags des Stuttgarter Kneipp-Vereins (er ist zusammen mit einigen wenigen anderen Ortsvereinen der älteste Deutschlands) einen großen Arienabend im Bürgerhaus Rot. Beginn der Veranstaltung, die unter dem Motto „Hexen, Geister und Dämonen“ steht, ist um 20 Uhr. Das Geld, das dabei zusammenkommen wird, soll die Kita am Rilkeweg bekommen, um damit unter anderem ein kleines Gewächshaus anzuschaffen.

Seit 1998 beim Kneipp-Verein

Zum Stuttgarter Kneipp-Verein, der seinen Sitz in Zuffenhausen hat, ist Beer 1998 gekommen. Sein Ehefrau Brigitte Müller war zwei Jahre vorher dort eingetreten und hatte auch gleich den Vorsitz übernommen. „Das machst Du mal allein“, hatte Beer seiner Frau damals erklärt, um dann zwei Jahre später seine Meinung zu ändern und im Jahr 2000 zum Schatzmeister gewählt zu werden. Dieses Amt hat er heute noch inne, und Brigitte Müller ist nach wie vor die Vorstandsvorsitzende. Sie war auch Mitglied des sechsköpfigen Gremiums, dass den Kneipp-Botschafter gewählt hat. Ob sie dabei für ihren Ehemann oder für eine der zwei weiblichen Mitbewerberinnen gestimmt hat, weiß Beer nicht.

Seit seiner Pensionierung steckt er täglich mindestens acht Stunden in die Arbeit für den Verein, und zwar komplett ehrenamtlich. Selbst seine Fahrtkosten bezahlt er selbst. Der 68-Jährige hat den Kneipp-Gedanken auch für sich selbst entdeckt. Nur einmal pro Woche isst er Fleisch, einmal Fisch, ansonsten kommt regionales Gemüse auf den Tisch. Und wenn Beer krank ist, greift er zu natürlicher Medizin und möglichst nicht zu künstlich hergestellten Pillen. Die Natur, das wusste schließlich schon Sebastian Kneipp, ist immer noch die beste Apotheke.