In seinem neunten Fall muss Kommissar Kluftinger hoch hinaus. Drei tote Alpinisten zwingen den Allgäuer endlich auf die Berge seiner malerischen Heimat. Und Neues zu seinem bisher unbekannten Vornamen gibt es für seine Fans auch noch.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Stuttgart - Was fällt einem sofort zum Allgäu ein? Berge, klar, einmalige Landschaft, Kühe, Milch und Käse und seit einigen Jahren die Kluftinger-Krimis. In denen ging es bereits um Milch und Käse, aber hochalpin wird der mürrische Kommissar aus Altusried erst jetzt im neunten Band der Reihe. Das war höchste Zeit und die beiden Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr mischen kräftig die Zutaten für ein Bergdrama in ihren Roman, um diesem aber im nächsten Moment mit einem Augenzwinkern das Pathos auszutreiben.

 

Ein Jugendfreund bringt Neues zu Kluftis Vornamen

Drei tote Bergsteiger finden Kommissar Kluftinger und sein Nachbar Dr. Langhammer auf einer Mountainbiketour am Himmelhorn bei Oberstdorf. „Immer diese Bergtouristen am Wochenende. Man hat doch wirklich Besseres zu tun, als die hier vom Boden abzukratzen“, mault der Tatortsicherer Willi Renn. Wie er ist wieder das komplette bereits bekannte Ermittlerteam mit von der Partie, neben Kluftinger natürlich sein Stellvertreter Roland Hefele. In den Verfilmungen der Reihe werden die beiden von Herbert Knaup und Jockel Tschiersch gespielt, die beide aus dem Allgäu stammen und den markanten Dialekt authentisch sprechen. Eine bessere Besetzung konnte es nicht geben. Beim Lesen hat man sie jetzt jedenfalls immer vor Augen.

Neben den Polizisten taucht in diesem Krimi Kluftingers Jugendfreund Korbinian Frey auf, den der muhacklige Ermittler seit 14 Jahren nicht mehr gesehen hat. Der „Bini“ verrät den Lesern ein weiteres Detail des bisher geheim gehaltenen Kluftinger-Vornamens, einem Running Gag der Krimireihe: „Bertele“ hat man den Klufti in der Jugend genannt. Kluftinger trifft schier der Schlag, als er so angeredet wird. Albert? Adalbert? Mal sehen, wann das Geheimnis gelüftet wird. Mit A beginnt der Name, das haben die Autoren bereits im achten Band verraten.

Showdown im Schneesturm

Spannend und verzwickt wird es, denn die drei Toten sind natürlich keine Unfallopfer. Dass sie altmodische Kleidung und Bergausrüstung dabei hatten, führt Kluftinger und Kollegen nicht nur auf falsche Spuren, sondern auch in schwindelerregende Höhen und in Lebensgefahr. Der Showdown findet passend hoch droben auf dem Berg inmitten eines Schneesturms statt. Zuvor schildert das Autorenduo aber noch genüsslich, was passiert, wenn man erwachsenen Männern Funkgeräte in die Hand gibt. Einige wie der gewohnt übereifrige Richie Maier verfallen dann schnell in Aktionismus und in eine Art Funkjargon. Was jemandem wie den Kluftinger natürlich narret macht, dem Leser aber umso mehr Spaß.

Mit Himmelhorn sind Klüpfel und Kobr ganz auf der Höhe. Und machen dem Leser Lust, mal wieder ins Allgäu zu reisen.

Volker Klüpfel/Michael Kobr: Himmelhorn Kluftingers neuer Fall. Hardcover mit Schutzumschlag, 493 Seiten. 19,99 Euro, Auch als E-Book erhältlich, 14,99 Euro.