Gesunde Ernährung beginnt bei den Kleinsten: In den Kinderhäusern des Konzept-e-Netzwerks wird besonderen Wert auf frische und ausgewogene Kost gelegt. Der Speiseplan wird halbjährlich im Voraus erstellt.

Vaihingen - Was machst du da, Armin?“ Neugierig stecken Aron und Dominik ihre Köpfe zur Tür herein. Armin Breier steht an einem Küchenblock in der Mitte eines kleinen Raumes und schält Kartoffeln. Die sind aber erst für morgen gedacht. Heute gibt es Vollkornreis, Gemüsesoße und Putenstreifen. „Magst du das, Theresa?“, fragt Breier ein Mädchen, das ebenfalls in die Küche marschiert kommt. „Ja, schon“, antwortet Theresa. Sie ist aber eigentlich wegen etwas anderem gekommen. „Hast du ein Pflaster?“, fragt sie den Koch und deutet auf einen aufgekratzten Stich an ihrem Ellenbogen.

 

Breier ist auf alles vorbereitet. Aus dem Regal zieht er eine Schachtel mit rosa-farbigen Pflastern und drückt dem Mädchen eines auf die Verletzung. Nach und nach kommen noch andere Kinder dazu – und plötzlich herrscht in dem kleinen Raum reger Trubel. Doch Armin Breier bleibt gelassen, er kennt das schon. Breier ist Koch in der Bärcheninsel in Vaihingen. Schon seit den frühen Morgenstunden wuselt er gut gelaunt in der etwa 15 Quadratmeter kleinen Küche umher. Seine kleinen Besucher kennt Breier alle ganz genau.

Auf frische und gesunde Kost wird Wert gelegt

Armin Breiers Tag beginnt um 6 Uhr morgens mit der Zusammenstellung des Frühstückbuffets. Bis etwa 9.30 Uhr können die Kinder sich selbst bedienen, es gibt Müsli, Brot, Obst und Gemüse. Mittwoch ist der „süße Tag“ mit Marmelade und Co., zweimal in der Woche gibt es Wurst. Mittag essen alle Kinder gemeinsam. Auch hier gibt es Abwechslung: Zweimal die Woche gibt es Fleisch, einmal vegetarisch, Mittwoch ist Suppen- oder Eintopf-Tag. Der Speiseplan wird halbjährlich im Voraus geplant. Dabei wird auch das saisonale Angebot berücksichtigt. In den Konzept-e-Kitas wird auf frische und gesunde Kost Wert gelegt. Dabei sind die Kinder für Neues oft aufgeschlossen, erzählt Breier. Sogar Spinat werde gern gegessen.

„Wir möchten den Kindern in unseren Kitas Freude am Essen und Spaß an gesunder Ernährung vermitteln. Hier lernen sie, ihre Essgewohnheiten bewusst zu steuern“, sagt die pädagogische Geschäftsführerin von Konzept-e, Carola Kammerlander. In jedem der 40 Kinderhäuser der Einrichtung arbeitet ein eigener Koch. Die Bärcheninsel ist das älteste der Konzept-e-Kitas. Ende des Jahres wird sie abgerissen und neu gebaut. Koch, Kinder und Betreuerinnen werden so lange anderweitig untergebracht. Danach wartet auf Breier eine neue, größere Küche.

Rund 120 Kinder hat der Koch in der Kita zu verpflegen. Das jüngste ist acht Monate alt, aber auch Grundschulkinder von der nahegelegenen Schönbuchschule kommen zum Essen vorbei. Seit vier Jahren arbeitet Breier in der Kita. Eigene Kinder hat er nicht, aber 120 Kinder seien ohnehin mehr als genug, sagt er und lacht. Der 50-Jährige ist nicht nur Koch, sondern auch Mentor für die Kinder. „Die Kinder dürfen mir auch helfen, zum Beispiel beim Kleinschneiden von Obst und Gemüse.“

„Was gibt’s denn morgen, Armin?“

Breier kennt jedes Kind beim Namen, für jeden hat er ein freundliches Wort übrig. Und das, obwohl er in der Küche für alles allein zuständig ist und dauernd etwas zu tun hat. Erst in diesem Monat wurde eine Küchenhilfe eingestellt. Trotzdem hat Breier, wie er sagt, seinen „Traumjob“ gefunden. Zuvor hat er elf Jahre in der Kantine einer Bank gearbeitet. Der Alltag mit den Kindern sei damit nicht zu vergleichen. „Kinder sind die ehrlicheren Kritiker.“ Wenn etwas nicht schmeckt, sagen die Kinder das direkt. Dafür sei aber auch „die Anerkennung umso größer“.

Einmal im Monat erfüllt der Koch einen Essenswunsch der Kinder. Da sind dann oft so Sachen wie Burger dabei. Pommes gibt es aber nicht, denn eine Fritteuse wäre zu gefährlich. Obwohl die Kinder wissen, dass sie nur im „kalten Bereich“ der Küche, also vor dem Küchenblock stehen dürfen, sei die Gefahr zu groß, dass sich das eine oder andere doch mal in den „heißen Bereich“ verirre, so Breier. Die Kleinsten würden das ohnehin noch nicht verstehen.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen gibt es für die Kinder am Nachmittag noch einen kleinen Snack mit Obst, Gemüse oder einem Fruchtmilchshake. Dann ist auch Armin Breiers Arbeitstag zu Ende. In der Küche kehrt wieder Ruhe ein. Das eine oder andere Kind schaut noch mal in der Küche vorbei. „Was gibt’s denn morgen, Armin?“