Ein spektakulärer Raubüberfall auf einen Werttransporter in Esslingen geht wohl auf das Konto einer international agierenden Bande von Juwelendieben. Im Oktober vergangenen Jahres hatten die Täter 600 000 Euro Beute gemacht. Sie sind in Köln angeklagt.

Köln/Esslingen - Mehrere Männer im Alter zwischen 36 und 40 Jahren müssen sich voraussichtlich in diesem Sommer vor dem Landgericht Köln wegen eines Raubüberfalls auf einen Werttransporter in Esslingen verantworten. Diesen sollen mindestens zwei von ihnen am späten Abend des 7. Oktober des vergangenen Jahres auf einem Firmengelände in der Fritz-Müller-Straße im Stadtteil Oberesslingen verübt und Schmuck und Edelmetall im Wert von rund 600 000 Euro erbeutet haben. Es handele sich um ein Verfahren gegen die international operierende Juwelenräuberbande Pink Panther, erklärt ein Sprecher des Landgerichts Köln und bestätigt damit einen entsprechenden Artikel der „Kölner Rundschau“. Unter den Angeklagten befinde sich mutmaßlich auch deren Chef. Der Grund, weshalb am Kölner und nicht am Stuttgarter Landgericht verhandelt wird, sei, dass sich einer der Angeklagten zuletzt bei seiner Lebensgefährtin in Köln aufgehalten habe.

 

Hohe Sicherheitsvorkehrungen

Die Staatsanwaltschaft gehe davon aus, dass die Räuberbande auch hinter dem Esslinger Überfall stecke. Zumindest soll ein Bandenmitglied an diesem Coup direkt beteiligt gewesen sein. Aus Sicherheitsgründen wolle er die konkrete Zahl der Angeklagten nicht nennen, erklärte der Sprecher. Eine frühere Verhandlung gegen ein Bandenmitglied war im Juni 2015 von schwer bewaffneten Polizeibeamten geschützt worden, weil eine Befreiungsaktion durch Komplizen nicht ausgeschlossen werden konnte. Den Juwelendieben der Pink Panther wird angelastet, in den Jahren zwischen 2000 und 2009 weltweit Juweliere, Uhren- und Schmuckhändler überfallen zu haben.

Die spektakuläre Tat hatte in Esslingen aufhorchen lassen, denn die Räuber waren mit großer Brutalität gegen die zwei damals 22 und 55 Jahre alten Kurierfahrer vorgegangen. Die mit einer Pistole und einem Teleskopschlagstock bewaffneten Männer hatten den älteren Sicherheitsmann mit einem Hieb auf den Kopf bewusstlos geschlagen und den jüngeren mit vorgehaltener Waffe in den Lieferwagen gezwungen. Anschließend räumten sie den Fiat Ducato leer und flüchteten mit der wertvollen Beute. Die beiden Kurierfahrer hatten auf dem Rückweg von Basel die Ware bei der Esslinger Firma abladen wollen. Eine sofort eingeleitete Fahndung nach den Tätern, bei der auch ein Polizeihubschrauber eingesetzt wurde, war erfolglos geblieben.

Polizei verhindert erneuten Überfall

Dennoch schlug die Polizei wenig später zu und konnte die mutmaßlichen Täter dingfest machen. Denn die Gruppe wollte noch einmal einen Werttransporter in Esslingen überfallen, was allerdings scheiterte. Die Polizei hatte zuvor einen Hinweis erhalten, konnte so die Tat verhindern und die Räuber festnehmen. Auch dieser Fall ist laut dem Sprecher als eine „Verabredung zu einem Verbrechen“ angeklagt. Ebenso wie ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, weil bei einem der Männer ein voll funktionstüchtiges Sturmgewehr sichergestellt worden war.

Laut dem Justizsprecher steht ein genauer Termin für den Verhandlungsbeginn noch nicht fest. Möglicherweise sei der Prozessauftakt im Juni.