Carl Philip von Schweden hat Stuttgart einen Kurzbesuch abgestattet – wegen seines Benefizkalenders.

Regio Desk: Achim Wörner (wö)

Stuttgart - Am Montagnachmittag wurde an der Stuttgarter Oper zum letzten Mal in dieser Spielzeit „Pinocchios Abenteuer“ gegeben. Und die allermeisten Besucher ahnten wohl kaum, dass sich eine waschechte königliche Hoheit unters Publikum gemischt hatte: Prinz Carl Philip, das zweite Kind und der einzige Sohn von König Carl Gustaf von Schweden und Königin Silvia, der sich auf eintägiger Stippvisite in der Landeshauptstadt befand. Hintergrund des Besuchs: der Adelsspross hat für einen Benefizkalender der Schwäbischen Bank, dessen Erlös unter anderem der StZ-Weihnachtsaktion „Hilfe für den Nachbarn“ zugutekommt, selbst gemachte Fotografien zur Verfügung gestellt. Das Ergebnis der Zusammenarbeit galt es nun vor Ort in der Landeshauptstadt zu begutachten.

 

Gefolgt war er der Einladung des Schwäbische-Bank-Chefs Peter Linder, der seit vielen Jahren persönliche Beziehungen zum schwedischen Königshaus unterhält und den Prinzen als „überaus bescheiden und unglaublich sympathisch“ kennt. Und in der Tat erweist sich der 32-Jährige Bruder von Madeleine und Kronprinzessin Victoria beim festlichen Abendessen im kleinen Kreis in der sternegekrönten Zirbelstube des Hotels am Schlossgarten als unkompliziert und unprätentiös. Zum ersten Mal sei er in der Schwabenmetropole, sagt der Prinz im Gespräch. Und „zu kurz“ sei sein Besuch in der Schwabenmetropole, um echte Eindrücke zu gewinnen. Dabei kennt er Land und Leute aus Erzählungen seiner Mutter bestens. Schließlich ist Königin Silvia, geborene Sommerlath, bekanntermaßen in Heidelberg geboren und hat enge Bezüge auch und gerade zu Stuttgart. Hier ist sie mehrfach gewesen, hier hat sie bereits Ende der 1990er Jahre ihre World Childhood Foundation gegründet, eine Stiftung für benachteiligte und misshandelte Kinder. Und von daher rühren Linders enge Kontakte.

Die soziale Ader hat Carl Philip ganz offenbar von seiner Mutter geerbt. Denn als Peter Linder im Mai dieses Jahres in Stockholm beim Prinzen angefragt hat, ob er sich vorstellen könne, seine Fotos für einen Benefizkalender zur Verfügung zu stellen, zögerte dieser nicht lange. Aus einer Vorauswahl von 60 Bildern, die das Königshaus zur Verfügung stellte, sind zwölf Blätter entstanden, darauf zu sehen Naturmotive aus dem von Carl von Linné gestalteten Botanischen Garten in Uppsala. Rund zehn Tage habe er einst benötigt, bis die Bilderserie im Kasten gewesen sei, erzählt der Prinz, der seine Fotografien in aller Regel nicht bearbeitet. Die Aufnahmen konzentrieren sich auf Details, zeigen Blüten und Blätter, aber beispielsweise auch mit Reif überzogene rote Kronsbeeren. Die Bilder entstünden zunächst in seinem Kopf, sagt Carl Philip, der Design studiert hat und seinen Umgang mit der Kamera als ein „ernsthaftes Hobby“ betrachtet.

Der Prinz ist gespannt

Die für den Kalender verwendeten Bilder waren 2009 in einer viel beachteten Schau in Stockholm zu sehen. Just bei dieser Gelegenheit ist Peter Linder auf die „Lichtmalerei“ aufmerksam geworden, wie er das Werk S.K.H. nennt: „Seine farbenfrohen und sensiblen Fotos spiegeln etwas von dem wider, was ich persönlich in der Begegnung mit der Natur empfinde“, sagt der Bankchef, „die schönsten Bilder werden von ihr gemalt, sie führt uns vor Augen, dass alles beständig im Fluss ist.“ So gelungen ist das Werk, dass es im Januar auch bei der traditionellen Kalenderschau im Haus der Wirtschaft und damit im Rahmen des Kalenderwettbewerbs um den „Gregor – international calendar award“ präsentiert wird. Der Prinz ist auf den Ausgang gespannt, sagt er augenzwinkernd. Und ist gestern früh wieder nach Stockholm entschwunden.

Informationen Der Kalender mit dem Titel „Impressionen auf den Spuren von Carl von Linné“ ist für 20 Euro bei der Schwäbischen Bank im Königsbau erhältlich. Öffnungszeiten: montags bis mittwochs 8.15 bis 16.15 Uhr, donnerstags 8.15 bis 17.30 Uhr, freitags 8.15 bis 16 Uhr.