Lesenswert aus dem StZ-Plus-Archiv: Körperliches Leid muss keine körperlichen Ursachen haben. Viele Ärzte sind sich dessen nicht bewusst, weil sie nicht über ihre Disziplin hinausblicken – zum Nachteil der Patienten. Ein Erfahrungsbericht.

Reportage: Akiko Lachenmann (alm)

Stuttgart - Es fühlt sich an, als würde jemand mit einer Motorsäge durch die Wirbel fahren. Nicht kurz und schmerzlos, sondern langsam und quälend. Dazu passt der metallisch sirrende Ton im Ohr, der immer dann anschwillt, wenn sich der Schmerz aufbaut. Der Nacken pulsiert, beginnt zu brennen, bald gleicht er einem Schlachtfeld, auf dem so lange gewütet wird, bis eine chemische Keule die Szenerie überflutet, allen Schmerz wegspült und den Patienten, wenn der nicht schon wegge-dämmert ist, mit Matschrübe und verklärtem Blick zurücklässt.