Volkmar Kamm hat eine Novelle von Heinrich von Kleist mit der aktuellen Protestbewegung um Stuttgart 21 verwoben. Das Ergebnis: „Kohlhaas 21“.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Man kann den Mann verstehen. Da soll er seine zwei Pferde als Pfand zurücklassen – und als er sie wieder abholen will, sind sie fast verhungert. Das ärgert Michael Kohlhaas. Er wendet sich an die Regierung. Als die nichts tut, greift Kohlhaas zur Waffe.

 

„Krasse Geschichte“, kommentiert der junge Mann auf der Bühne des Alten Schauspielhauses. Volkmar Kamm hat das von ihm verfasste Stück „Kohlhaas 21“ selbst uraufgeführt und die Novelle von Heinrich von Kleist mit der aktuellen Protestbewegung um Stuttgart 21 verwoben. Historie und Gegenwart prallen aufeinander. Hier der Rosshändler aus dem 16.Jahrhundert, dort eine junge Studentin, die in Richtung Publikum sagt: „Schön aufpassen, wird morgen alles geprüft“.

Die neue Produktion am Alten Schauspielhaus wendet sich eindeutig an Schulklassen – und kommt deshalb auch sehr pädagogisch und politisch korrekt daher. Die Interpretation der Kleistschen Novelle wird ebenso mitgeliefert wie die Erklärungen, was Kohlhaas mit den Wutbürgern verbindet. Dazu noch reichlich Musik von Ton, Steine, Scherben, die allerdings so brav und harmlos nachgespielt wird, damit bei „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ auch ja keiner auf dumme Gedanken kommt.

Vorstellungen bis 10.Dezember täglich außer sonntags