Die Pegida-Bewegung hat viel Zulauf - auch bei Facebook. Doch es regt sich Protest: Mehr und mehr Nutzer entfreunden öffentlich diejenigen aus ihrem Freundeskreis, die Pegida ein "Gefällt mir" geschenkt haben.

Stuttgart - Die Pegida-Bewegung kann im Moment über mangelnden Zulauf nicht klagen: Zu ihren Demonstrationen kommen mehr und mehr Menschen – wie zuletzt in Dresden, wo am 15. Dezember 15.000 Menschen mitmarschierten. Auch in sozialen Netzwerken steigt der Bekannt- und Beliebtheitsgrad der Bewegung. Rund 10.000 neue Likes bekommt die Pegida-Facebook-Seite jeden Tag; um die 70.000 hatte sie bis Donnerstagmorgen gesammelt.

 

Obwohl schon der Name der Bewegung klingt wie eine Parodie ihrer selbst, ist es vermeintlich gesellschaftsfähig geworden, mit den „Patriotischen Europäern gegen die Islamisierung des Abendlands“ zu sympathisieren. Wenn eine Bewegung massenfähig wird, liegt nahe, dass man auch auf Facebook mit jemandem befreundet sein könnte, der bei der Pegida-Seite auf "Gefällt mir" geklickt hat. Wer kann schon sagen, ob unter den eigenen Facebook-Freunden nicht ein, zwei dabei sind, die Pegida gut finden? Oder, wenn wir schon dabei sind, wem "gefallen" eigentlich die NPD, die AfD, Helene Fischer?

Mögen meine Freunde Pegida?

Mit einem simplen Klick können Facebook-Nutzer überprüfen, ob sie Leute im Facebook-Freundeskreis haben, die einer Seite ihr „Gefällt mir“ gegeben haben. Natürlich mit dem Anspruch, diese zu „entfreunden“ – die Freundesliste auszumisten schadet eh nicht. In den letzten Tagen häufen sich Facebook-Einträte von Nutzern, die verkünden, genau das gerade getan zu haben.

Wer jetzt auch mal schauen will: Der Test geht ganz schnell. Liked einer meiner „Freunde“ die Pegida? Oder die NPD? Weitere Links gibt es bei testspiel.de – etwa zu den Böhsen Onkelz, Helene Fischer oder der "Bild"-Zeitung.

Eines muss man allerdings im Hinterkopf behalten: Nicht jedem, der eine Seite liked, gefällt diese auch tatsächlich – manchen Facebook-Nutzern geht es beim "Gefällt mir" darum, Informationen nicht zu verpassen. Auf diese Weise zustande gekommene Likes dürften allerdings zumindest auf der Facebook-Seite von Pegida klar in der Minderheit sein.