„Verstand statt Vaterland“ oder „Flower-Power statt White Power“: Mit Hunderten solcher Kommentare veralbern Nazi-Gegner derzeit die Posts der NPD auf Facebook – sehr zum Ärger ihrer strammen Klientel.

Digital Desk: Anja Treiber (atr)

Stuttgart - Wer gerne Köttbullar mit brauner Soße isst, bekommt ausgerechnet von einem Kommentator auf der NPD-Facebookseite eine Rezeptempfehlung dafür. Seit Montag veralbern Hunderte Nazi-Gegner die Partei-Posts der Rechtsextremen auf Facebook – sehr zum Ärger der strammen NPD-Klientel.

 

„Verstand statt Vaterland“ oder „Flower-Power statt White Power“: Mit Hunderten solcher Kommentare mischen Nazi-Gegner die Seite der NPD auf. Die Parolen der Rechtsextremen werden ins Lächerliche gezogen – und die Partei kommt wegen der schieren Masse nicht nach, die unerwünschten Kommentare zu löschen. Die NPD-Anhänger reagieren ihrerseits teilweise mit wütenden Beiträgen.

Die Aktion „Like Attack – Wir überfremden die NPD“ läuft bereits seit Montag. Initiiert hat sie der Verein „Laut gegen Nazis“ aus Hamburg, der sich seit 2008 mit Partnern aus der Musikbranche wie Sony Music und Universal Music gegen Rechtsextremismus einsetzt. „Mit dieser Aktion wollten wir im Netz endlich mal ein Zeichen setzen. Unsere Absicht war vor allem, die Menschenverachtung der Rechtsextremisten bloß zu stellen. Sicher, mit einfachen plakativen Mitteln und dennoch wirkungsvoll“, schreibt der Verein auf seiner Homepage. Auf der Straße funktioniere der zivilgesellschaftliche Protest, das wolle man in das Internet übertragen.

Es gibt auch ein Video zu der Aktion:

Rechtsextremisten sind in den vergangenen Jahren immer aktiver auch in den sozialen Netzwerken unterwegs. Einem Bericht von Jugendschutz.net zufolge spielten die interaktiven Plattformen 2012 für neonazistische Agitation die wichtigste Rolle. Dort versuchen sie junge Menschen für ihre Parolen zu gewinnen. Gegen diese Aktivitäten gibt es immer wieder Aktionen wie die "Like Attack". So sammeln sich auf Facebook knapp 500.000 NPD-Gegner auf der Seite "Digitale Lichterkette" und im März 2012 versuchten NPD-Gegner schon einmal mit einem virtuellen Flashmob, die NPD-Seite zu sabotieren.