Ein Mann schiebt seinen Sohn im Buggy durch die Straßen und begegnet barbusigen, joggenden Frauen. In ihrem Kurzfilm  „Majorité Opprimé“ dreht eine französische Regisseurin die Geschlechterverhältnisse einfach mal um – und landet damit einen Youtube-Hit.

Stuttgart - Verkehrte Welt: Als Pierre den Briefkasten leert, begegnet er seiner Vermieterin. Der Garten sehe aus wie ein Dschungel, motzt diese. Sie sollte wirklich mal mit seiner Frau reden. „Du hast aber Glück, dass du so einen süßen Papa hast“, sagt eine Nachbarin mit Blick auf Pierres Sohn im Buggy, die gerade vom Joggen kommt.

 

Zwischen ihren nackten Brüsten baumelt das Kopfhörerkabel ihres MP3-Players. Nachdem Pierre sein Kind in die Kita gebracht hat, begegnet er mehreren Frauen. Sie bedrängen und bedrohen ihn mit einem Messer. Seine Ehefrau, die Pierre auf der Polizeiwache abholt, wo er eine Anzeige gegen seine Peinigerinnen erstattet hat, wirft ihm vor, selbst Schuld zu sein: „Schau dich mal an, wie du dich anziehst – kurzes T-Shirt, Flip-Flops und Bermudashorts.“

Die Szenen, in denen die Geschlechterrollen umgedreht sind, stammen aus dem Kurzfilm „Majorité Opprimée“ (Unterdrückte Mehrheit) der französischen Regisseurin Éléonore Pourriat. Obwohl der Film bereits von 2010 ist, hat er seinen Durchbruch erst jetzt geschafft.

Knapp sechs Millionen Mal wurde das Youtube-Video bislang geklickt. Auch auf Twitter wird es diskutiert. „Hart anzusehen, aber notwendig“, heißt es da etwa in einem Beitrag.