Wie klickt die Welt? Einige schön gemachte Tools beantworten diese Frage mit Zahlen, Karten und Kurven. Die Welt der Klicks und Tweets hält manch witzige Erkenntnis bereit - etwa dass Katzenvideos nicht der beliebteste Content bei Youtube sind.

Stuttgart - Musikvideos werden auf Youtube.com häufiger angeklickt als Katzenclips. In den USA und Brasilien wird besonders viel getwittert. Und die AfD wird  von deutschen Twitterern häufiger thematisiert als die übrigen Parteien. Wer sich schon immer gefragt hat, was in diesem Internet so los ist, kann mit Hilfe einiger Tools in die Welt der Klicks und Tweets eintauchen.

 

Zum Beispiel Youtube. Die Videoplattform wird nach eigenen Angaben von einer Milliarde Nutzern pro Monat aufgerufen. Pro Minute werden rund 100 Stunden an Videomaterial hochgeladen, 80 Prozent des Traffics stammen nicht aus den USA. Diese und andere Zahlen haben sich die Analytiker von VeeScore vorgenommen und sie in einer animierten Infografik zusammengestellt, die die Youtube-Nutzung in Echtzeit zeigt.

Hier geht es zur VeeScore-Webseite. Screenshot: StZ

 

"Wir messen täglich weit über eine Milliarde Video Abrufe und können diese nach Kategorien, Kanälen oder Inhalten und Themen analysieren und aufsummieren", erläutern die VeeScore-Macher den Ursprung ihrer Daten. Sprich: Die Auswertung ist nicht als Livetracking zu verstehen. Vielmehr werden statistische Daten auf bestimmte Zeitspannen hochgerechnet.

Ähnlich funktioniert auch die Grafik Penny Stocks Lab. Anhand der Daten der unterschiedlichen Plattformen wird hier wie bei VeeScore ein Echtzeit-Profil kreiiert, bei dem man etwa die Zahl der Facebook-Likes, App Downloads und Whats-App-Nachrichten in schwindelerregende Höhen steigen sehen kann.


Click the animation to open the full version (via Penny Stocks Lab).

Wer sich mehr für die wirtschaftlichen Daten der großen Internet-Unternehmen interessiert kann sich die Auswertung "Battle of the Internet Giants" ansehen.


Click above to view the full version [h/t PennyStocksLab].

Auch hier gilt wieder: Penny Stocks verwendet als Datengrundlage die von den Unternehmen veröffentlichten Zahlen. Deshalb darf man diese Grafiken nicht als Live-Auswertungen verstehen. Wer aber keinen Gefallen daran findet, sich durch Pressemitteilungen, Tabellen und Quartalsberichte zu kämpfen, kann auf diese Weise zumindest ein Gefühl für die Internetnutzung und die wirtschaftliche Entwicklung der Konzerne bekommen.

Weltweites Gezwitscher

Anders bei Tweetping. Wer die Seite des Franzosen Frank Ernewein aufruft, landet zunächst auf einer dunklen Weltkarte. Nach und nach blitzen in rasender Geschwindigkeit Lichtpunkte auf, einzelne Länder beginnen heller zu leuchten als andere. Jeder dieser Punkte ist ein Tweet, den gerade jemand irgendwo auf der Welt abgesetzt hat. Ernewein nutzt also anders als etwa Penny Stocks tatsächliche Live-Daten.

Hier geht es zur Tweetping-Webseite. Screenshot: StZ

 

Am unteren Bildschirmrand lässt sich ein Analysebereich ausklappen, der die ausgewerteten Tweets nach Kontinenten, Twitter-Schlagwörtern (so genannten Hashtags) und Erwähnungen auflistet.

Als Datenbasis greift Tweetping auf die öffentliche Twitter Streaming API zu - eine Schnittstelle, die der Konzern allen Nutzern zur Verfügung stellt, in der allerdings nur ein bis maximal 40 Prozent der Twitter-Daten ausgegeben werden. Auch deshalb ist Tweetping kein Tool, um statistisch valide Aussagen zu treffen.

Beeindruckend ist es aber doch, das rasende Geblitze zu verfolgen - und sich dabei auch klarzumachen, wie groß die Teile der Welt sind, die dabei dunkel bleiben. 

Rot glühende Länder

Ähnlich funktioniert auch "A world of Tweets". Carlo Zapponi und Andreas Markdalen, die Macher der Seite, beschränken ihre Auswertung allerdings auf die geografische Komponente. Eine Auflistung von Hashtags oder Ähnlichem gibt es hier nicht. Dafür kann man sich ein Ranking der Staaten anhand der Prozentzahlen der in ihnen abgesetzten Tweets anzeigen lassen.

Auf dem ersten Platz rangieren dabei wenig überraschend die USA. Auf Platz zwei landet Brasilien, den dritten Rang sichert sich Indonsien - ein Land, das man aus dem Stehgreif wohl eher nicht als eine der führenden Twitter-Nationen eingestuft hätte. Innerhalb Europas dominieren demzufolge Großbritannien, Spanien und die Niederlande. Deutschland liegt derzeit übrigens auf Platz 18 weltweit.

Hier geht es zur A-world-of-tweets-Webseite. Screenshot: StZ

Auf und ab

Liveauswertungen des Internets bieten daneben auch Möglichkeiten der detaillierteren Datenanalyse. Das Twitterbarometer beispielsweise misst live die Bewertungen von deutschen Parteien auf Twitter. Dazu werden alle Tweets ausgelesen, in denen bestimmte Hashtags vorkommen. #CDU+ bedeutet einen Pluspunkt für die CDU, #CDU- ergibt einen Minuspunkt.

Die Idee stammt von Sascha Lobo und Bastian Unterberg, die diese Art der Auswertung unter dem Titel "Wahlgetwitter" vor der Bundestagswahl 2013 ins Leben gerufen und seitdem weitergeführt haben. Aus dem daraus resultierenden Diagramm lässt sich ablesen, über welche Partei auf Twitter gerade wie häufig gesprochen wird und ob die Twitterer ein positives oder negatives Urteil fällen.

So aussagekräftig wie eine repräsentative Sonntagsfrage ist das Twitterbaromater nicht, sagen Lobo und Unterberg selbst. Das Twitterbarometer biete aber "einen Anhaltspunkt für die politische Stimmung im Netz", schreiben sie auf ihrer Webseite