Pressemitteilung zu spät verschickt? Kein Problem! Einfach ein Foto von süßen Tieren dranhängen und alles ist wieder gut. Klappt offenbar auch bei Nazivergleichen und Ärger mit Landesbehörden.

Ludwigsburg - Lassen Sie uns raten: Auf diesen Text sind Sie vor allem wegen der zwei süßen Hunde am unteren Seitenende aufmerksam geworden, oder? Falls das zutrifft, ist dies ein weiterer Beweis für die Richtigkeit der Theorie, dass Tiere einfach immer gehen – unabhängig davon, ob sie jetzt etwas mit dem eigentlichen Thema zu tun haben oder nicht.

 

So muss es sich auch die Presseabteilung der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg gedacht haben, als sie eine Pressemitteilung zur Hochschulmesse recht kurzfristig verschickt hat: Die Messe fand am Dienstag statt, die Mitteilung erreichte die Redaktion am Montag. Just in time, gerade rechtzeitig, würde ein Logistiker in der Industrie sagen.

Schimmel-Informationstag als Leitmotiv

Ein Redakteur, der tagtäglich Veranstaltungshinweise zu Events bekommt, die noch nicht mal im selben Jahr stattfinden, wird hingegen mutmaßen, dass da offensichtlich jemand seine Hausaufgaben nicht gemacht hat. Und Unprofessionalität wird in der Regel nicht mit Aufmerksamkeit belohnt – es sei denn hier in dieser Kolumne. An dieser Stelle viele Grüße auch ans Presseteam des Bietigheimer Baumarkts, das regelmäßig für einen dortigen Schimmel-Informationstag geworben hat und damit schon fast zu einer Art Leitmotiv dieser Kolumne geworden ist.

Im Fall der Evangelischen Hochschule verhält es sich aber ganz anders. Denn an die Mail angehängt war eben jenes Foto von den zwei süßen Hunden, die jedes Redakteursherz erweichen können, und die die Pressemitteilung unmittelbar in unsere Veranstaltungstipps-Rubrik katapultiert haben. Wenn unsere Redaktion in diesen Herbsttagen Fotos geschickt bekommt, dann sind darauf ja meist Kürbisse aus dem Blühenden Barock. Insofern waren die Hunde eine willkommene Abwechslung.

Vorsicht beim Konzept „Aufmerksamkeit durch Tiere“

Das Foto war ohne Beschreibung oder Erklärung oder gar einem erkennbaren Zusammenhang an die Mail angehängt. Man kann über die Gründe also nur spekulieren. War es ein Versehen? Ist es ein subtiles Statement dafür, dass die Schule vor die Hunde geht? Oder wollte man die Kurzfristigkeit mit treudoofen Hundeaugen kompensieren?

Letzteres hat zumindest funktioniert. Aber Vorsicht: Das Konzept Aufmerksamkeit durch Tiere kann auch nach hinten losgehen. Das musste der Circus Althoff jüngst erfahren. Die Proteste gegen die Wildtiere des Zirkus’, die nahe des Favoriteparks und an der B 27 kampieren, haben erst dazu geführt, dass der Grundstückseigentümer, das Landesamt für Vermögen und Bau, davon Wind bekommen und die Räumung angeordnet hat. Es folgte eine Schimpftirade der Zirkus-Betreiberin, die selbst einen Rohrspatz beschämen würde. Nun haben sich die Streitparteien doch noch auf einen Kompromiss einigen können – auch hier quasi in letzter Minute, denn die erste Vorstellung ist bereits am Freitag. Ob dem Schriftverkehr der Anwälte auch süße Tierfotos beigefügt waren, wissen wir allerdings nicht.