Die Spitzenköchin Tanja Grandits gibt ein Gastspiel im Mercedes-Benz-Museum. Außerdem in der Kolumne Schaulaufen: Ein Besuch beim deutschen Damen-Tennis-Team, das in der Porsche-Arena im Fed-Cup gegen Australien antritt.

Stuttgart - Man darf „Mädels“ sagen. Sie nennen sich ja selbst so. Im StZ-Sportteil schwärmte Julia Görges: „Ich freue mich immer auf die Wochen mit den anderen Mädels.“ Damit meint sie Angelique Gerber, Andrea Petkovic und Sabine Lisicki. Das deutsche Damentennisteam trifft am Samstag und Sonntag in der ersten Runde des Fedcups in der Porsche-Arena auf die australische Mannschaft. Seit einer knappen Woche sind die Spielerinnen schon in der Stadt, sie wohnen mit der Teamchefin Barbara Rittner im Waldhotel Degerloch – optimal für die Joggingrunden im Wald. Am Montag waren sie auf Werbetour. Erst posierten sie bei der Autogrammstunde in der Boutique Soccxs im Gerber, dem „DTB-Fashionpartner“, wie es so schön heißt. Abends ging’s dann zum Essen ins Restaurant Valle.

 

Am Donnerstag stand das offizielle Teamdinner an, sonst aber ging das Training vor. Schließlich wollen die Mädels am Wochenende Anlauf nehmen für den Gewinn der Mannschafts-Weltmeisterschaft im Damentennis. Ob übrigens Oliver Pocher seiner Freundin Sabine Lisicki die Daumen drückt, weiß man auch beim Sponsor Porsche nicht so genau. Aber er komme eigentlich immer, heißt es, „und hält sich ganz unauffällig im Hintergrund“.

Ein sportliches Programm für die Spitzenköchin

Sicher ist, dass auch die Australierinnen gut in Stuttgart gelandet sind. Sie müssen von der Wiedereröffnung der Ampulle im Westen Wind bekommen haben – gleich am Tag nach dem Start des Gin- & Steaklokals waren sie dort, warm eingepackt in Schals und Steppwesten.

Schneller waren nur Willy Weber und Norbert Haug, die am Montagabend Premierengäste waren. Liegt wohl an der Sportart. Ein sportliches Programm hat diese Woche auch Tanja Grandits. Daheim im Restaurant Stucki in Basel, über dem zwei Michelin-Sterne glänzen, hat sie eine 13-köpfige Mannschaft. Bei ihrem Gastspiel bei den Sternennächten im Mercedes-Museum, das noch bis Sonntag dauert, muss sie mit zwei Leuten aus ihrem Team und vier Hilfsköchen klarkommen. Und das in einer winzig kleinen Satellitenküche. Ihren Start habe sie sich anders vorgestellt, gibt sie unumwunden zu. Die Organisation sei unprofessionell gewesen, die Küche technisch grenzwertig. „Ich hab was zu verlieren, ich bin mit zwei Sternen unterwegs.“ Sie habe sich beim Start in Stuttgart deplatziert gefühlt. „Ich tick’ da vielleicht ein bisschen anders als meine männlichen Kollegen, bei mir muss die Chemie stimmen.“ Dabei hat Tanja Grandits im Schwabenland ein Heimspiel, sie wurde 1970 in Albstadt im Zollernalbkreis geboren, wo sie auch zur Schule ging und wo immer noch die Familie und ihre „allerbeste Freundin“ wohnen. Nach der Lehre in der Traube Tonbach ging sie nach London und nach Südfrankreich, 2001 eröffnete sie in der Schweiz ihr erstes eigenes Restaurant. Seit 2008 führt sie das Stucki, und sie war „Koch des Jahres 2014“ im Gault Millau.

Jeder der fünf Gänge hat eine eigene Farbe

Auch in Stuttgart serviert Tanja Grandits ihre Aromenküche. Jeder der fünf Gänge hat eine eigene Farbe. Ihr Lieblingsgericht ist der gebeizte Zander mit Rosenessig, Hibiskus und Radieschen: „Rosa ist meine Lieblingsfarbe.“ Das kommt offenbar gut an. „Die Leute waren sehr begeistert“, schwärmt sie nach den ersten Abenden. „Da ist alles wieder vergessen.“

Und zuhause? Das Stucki hat viele deutsche und französische Gäste. Sie setzt auf ihre spezielle Art zu kochen: „Viele Gäste bereiten sich regelrecht darauf vor, zu uns zu kommen. Ich hoffe, sie nehmen die höheren Preise in Kauf.“ Für viele Hotels und Restaurants sei die Freigabe des Frankenkurses aber schlicht eine Katastrophe.