Nach dieser Woche voller F(r)iktionen fragt man sich mehr denn je: Was ist wahr, was nicht? StZ-Lokalchef Holger Gayer macht den ultimativen Test. Wir freuen uns auf Ihre Lösungen...

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Stuttgart - Nun, liebe Schülerinnen und Schüler, da wir den Unterschied zwischen tatörtlicher Fantasie (Schweinereien bei S 21) und hoffnungsgrüner Wirklichkeit (Alles super bei S 21) gelernt haben, ist es höchste Eisenbahn, das erworbene Wissen einem Test zu unterziehen. Sie bekommen dazu drei Geschichten und überlegen, ob diese wahr sind oder nicht. Bereit? Alsdann:

 

Geschichte 1: Politik ist sauber, gesund und in Bewegung

Wer’s nicht glaubt, möge eine Gemeinderatssitzung in Ludwigsburg besuchen. Zuvor sollten Sie Ihre Hände in den Status der Unschuld versetzen. Zu diesem Zweck empfehlen wir, den Desinfektionsspender zu benutzen, der auf Initiative der CDU-Stadträtin Uschi Traub vor dem Eingang zum Ratssaal aufgestellt wurde. Nach Angaben der „Ludwigsburger Kreiszeitung“ soll sich darin ein Mittel namens C 20 befinden, das „gegen Bakterien (inklusive MRSA, EHEC, Tuberkulose), Pilze und viele Viren (Vacchina, Hepatitis-B und -C, HIV, und SARS-Coronaviren sowie Rota- und Noroviren) hilft“. Auch den Speiseplan ihrer Kollegen hat Stadträtin Traub effektiv umgestellt: Während der Sitzungen gibt es jetzt Gemüsesticks mit schmackhaften Dips statt Butterbrezeln. Und falls die Entscheidungsträger dennoch erschöpft sein sollten, muntert Frau Traub sie mit gymnastischen Mitmachübungen auf. Damit ist garantiert: in Ludwigsburg werden keine Fristen gestreckt, sondern Arme; keine Gesetze gebeugt, sondern Knie; keine Zahlen gedreht, sondern Köpfe.

Geschichte 2: Die Politik hat ihre Tage

Diese Erkenntnis stammt sinngemäß von einer Expertin für Tiefenökologie, die ausweislich ihres Xing-Profils im Internet Folgendes bietet: „Lebenskunst! Gute Laune; Prozessbegleitung; Natur und Wildnis; Dharma-Kenntnisse; Bildung für nachhaltige Entwicklung; Famille nombreuse famille heureuse; Achtsamkeitstraining; Schwellenübungen; Gedanken zu Postwachstumsgesellschaft und „Großer Wandel“; Begeisterung für Gemeinwohl-Ökonomie; Idealismus und Pragmatismus ;-)“. Die Dame heißt Anna Deparnay-Grunenberg und ist neben allem Genannten auch Chefin der Grünen-Fraktion im Stuttgarter Gemeinderat. In dieser Funktion hat sie am Rande der Wahl ihres bisherigen Co-Vorsitzenden Peter Pätzold zum Bau- und Umweltbürgermeister festgestellt, dass Politikerinnen einen Zyklus hätten und dieser ihre Entscheidungen beeinflusse. Bei Männern sei das wohl nicht der Fall. Womit sich die Frage verbindet, welche Entscheidungen an welchen Tagen getroffen werden.

Geschichte 3: Echte Kerle sind anders

Echte Kerle haben (und brauchen) so Zeugs nicht, wie in den beiden bisher erzählten Geschichten geschildert; sie lösen die Dinge auf ihre Weise. Ort der Handlung ist das Goldgräberdorf Großbottwar (8200 Einwohner) im Wilden Osten des Landkreises Ludwigsburg. Ein Cowboy ist im Saloon, gerät nachts um zwei in Streit mit einem dahergelaufenen Schurken, verlässt das Lokal, kommt wieder und feuert mit einer Pumpgun in das inzwischen verlassene Etablissement. Der Sheriff greift sich den Rabauken und findet bei der anschließenden Durchsuchung von dessen Bude ein Gewehr, einen Revolver und eine Pistole. Was darauf folgt? Vermutlich keine große Debatte, eher ein kurzer Prozess und danach eine lange Sitzung.

So, liebe Schülerinnen und Schüler, jetzt haben Sie die Wahl. Welche Geschichte ist echt, welche nicht? Schreiben Sie uns (bitte mit Begründung), wie Sie sich entscheiden. Wir wollen nämlich auswerten können, wie gut Sie Ihre „Tatort“-Lektion gelernt haben, und garantieren, dass unser Rektor, Herr Oberstudienmeister Kuhn, danach alle Lösungen erhalten wird.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!